Heiße Diskussion um Hans-Egede-Statue in Grönland

Grönland. Hans Egede hat sich um Grönland verdient gemacht – diese Auffassung schien früher Konsens. Nun gibt es zwei Unterschriftensammlungen – eine zur Entfernung der Hans-Egede-Statue in Nuuk und eine zu ihrem Verbleib. Darüber berichtete Sermitsiaq.

Hans Egede Nuuk

Statue von Hans Egede in Nuuk. Archivfoto  Svickova/ Wikimedia

Hans Egede (1686-1758)  war eigentlich Pastor auf den Lofoten. Er hörte von diesem grünen Land, das die Wikinger besiedelt hatten, und startete eine Expedition dorthin, um nachzusehen, was aus ihnen geworden war. Von den Wikingern fand er niemanden mehr vor, dafür aber die Inuit. Egede lernte ihre Sprache, missionierte sie und übersetzte die Bibel ins Grönländische. Er lebte mit seiner Familie lange in Grönland.

Ein bisher Unbekannter hat nun die Statue von Hans Egede in Nuuk mit Farbe verunstaltet – passend zum grönländischen Nationaltag am 21. Juni. Auf dem Sockel stand „Decolonize“, passend  zur weltweiten Diskussion um koloniale und rassistische Statuen, ausgelöst von der Black-Lives-Matters – Bewegung.  Auf diese Tat hin entbrannte eine heiße Diskussion um die Statue.

Die digitale Unterschriftensammlung (Corona!) zur Entfernung der Hans-Egede-Statue von ihrem exponierten Platz am Koloniehafen hat eine 19-jährige Schülerin gestartet. Sie habe sich mit ihm befasst – er habe ihre Vorfahren nicht respektiert , sagte sie zu Sermitsiaq. Sie will, dass die Statue stattdessen ins Museum gestellt wird. Die Sammlung hat bereits Zulauf, es gibt noch mehr Leute, die in Hans Egede nicht mehr den Wohltäter, sondern den Kolonialherren sehen, und es gab auch Stimmen, die die Statue ins Meer werfen wollen.

Drei Mitglieder der lokalhistorischen Vereinigung von Nuk haben dagegen eine Unterschriftensammlung gestartet, damit die Statue bleibt, wo sie ist. Sie sei ein wichtiges Wahrzeichen des Ortes und damals auf Wunsch und mit Spenden von Grönländern erstellt worden.

Inzwischen wurde auch die Statue eines Grönländers in Sisimiut beschmiert. Welche Gedanken dahinter stecken, bleibt rätselhaft.

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