Großes Ozonloch über der Arktis

Arktis. Erstmals gibt es in diesem Jahr ein Ozonloch über der Arktis – und es ist dreimal so groß wie Grönland. Ursache sind die speziellen Wetterverhältnisse dieses Winters und die immer noch reichlich in der Atmosphäre vorhandenen FCKW. Die Zone der dünnen Ozonschicht reicht bis weit südlich des Polarkreises.

Ozonloch ARktis

Die blaue Farbe markiert die Zonen mit besonders dünner Ozonschicht am 2. April. Rot ist besonders dick. Quelle: NASA Ozone Watch

Seit etwa fünf Wochen messen Satelliten und Ballons den extremen Ozonverlust über der Arktis, wie man ihn sonst nur vom Südpol kennt. Ein „Ozonloch“ entsteht, wenn sich im polaren Winter bei stabiler Kälte Polare Stratosphärenwolken bilden. Diese bestehen aus Kristallen, die natürliche Schwefelsäure oder Salpetersäure enthalten. Darauf setzen sich aber auch die FCKW, die lange Jahre in Spraydosen und als Kühlmittel verwendet wurden. Trifft sie im Frühjahr die erste Sonne, beginnen in den Wolken chemische Prozesse, die das Ozon zerstören.

Polare Stratosphärenwolken, auch Perlmuttwolken genannt, bilden sich in etwa 20 Kilometer Höhe, wenn es dort mindestens -78 Grad kalt ist. Solche Temperaturen werden in der Antarktis regelmäßig erreicht. In der Arktis sind die Bedingungen meist wechselhafter. In diesem Jahr war der winterliche polare Windwirbel (Polar Vortex) im Norden im Februar und März aber außergewöhnlich kalt und stabil, berichtet das Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum. Und seit die Sonne wieder aufgetaucht ist, ist die Ozonschicht dort sehr dünn geworden. Das Loch verändert seine Position immer wieder, wie die Aufnahmen der NASA Ozone Watch zeigen, und reicht teilweise weit südlich. In Norwegen, Schweden und Finnland wurde den Osterausflüglern deshalb besonders die Sonnencreme ans Herz gelegt – zumal im Norden und in den Höhen ja auch noch Schnee liegt, der die Sonne reflektiert. Am 2. April wurde über Sodankylä in Nordfinnland 90 Prozent weniger Ozon gemessen als normal. Inzwischen hat das Loch seine Position wieder etwas verändert. Auch Island, Grönland, Kanada und Russland sind betroffen. Da die Sonne noch nicht so hoch steht, soll aber noch keine Gefahr für die Gesundheit bestehen. Es wird erwartet, dass das Loch zerfällt und sich wieder schließt, sobald der Polarwirbel instabil geworden ist. Bereits 1997 und 2011 gab es einen Ozonabbau in der Arktis, dieses Ereignis ist jedoch größer. (Weitere Quellen: Nature, Spektrum).

FCKW sind seit 1991 weltweit verboten. In der Antarktis fallen die jährlichen Ozonlöcher inzwischen nicht mehr so groß aus. Es wird jedoch noch dauern, bis alles abgebaut ist,

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