Grindavík: Rückkehr nur zum Arbeiten

Grindavík (Island). Drei Wochen nach der Evakuierung von Grindavík lief das erste Schiff wieder in den Hafen ein. Auch andere Betriebe des Ortes suchen nach Möglichkeiten, wieder tätig zu werden. Bisher darf aber noch niemand wieder komplett zurück nach Hause ziehen: Im Bereich Svartsengi hebt sich das Land weiterhin – und an den Schutzwällen wird rund um die Uhr gebaut. Darüber berichteten RÚV und mbl.is.

Das Zentrum der jüngsten Erdbeben liegt nördlich von Grindavík. Dort fließt auch noch Magma ein, Quelle Veðurstofa

„Sturla GK“ war der erste Kutter, der nach der Evakuierung wieder den Hafen Grindavík anlief und seinen Fang bei der örtlichen Fischfabrik ablieferte. Drei Wochen lang hatten die Crews aus Grindavík andere Häfen angelaufen und ausgeladen, zum Beispiel Hafnarfjörður.

Die teilweise Wieder-Nutzung geht aber nur, wo die Infrastruktur wie Strom, Heizung, Frisch- und Abwasser funktionsfähig sind. Diese sind durch die seismischen Aktivitäten und die Bildung des Risses durch den Ort teilweise beschädigt, Reparaturarbeiten sind in Gang. Und auch, wenn die Erdbeben aktuell nur schwach sind, gibt es noch unangenehme Überraschungen. So wurde in der Ibuðargata ein mehr als 25 Meter tiefes Loch entdeckt, mit Grundwasser darin.

Weiter Landhebung bei Svartsengi

Ursache für die Evakuierung von Grindavík war, dass sich ein unterirdischer Magmatunnel im Bereich des Stadtgebietes gebildet hatte, mit akuter Gefahr eines Ausbruchs. Das Magma darin scheint nun aber größtenteils erstarrt. Doch es sammelt sich weiter Magma im Bereich Svartsengi, zu erkennen an der Landhebung von  aktuell einem Zentimeter pro Tag.

Rund um die Uhr Bau am Schutzwall um Svartsengi

Dies ist der Grund, warum die Fachleute weiterhin warnen. Der Leiter des Zivilschutzes, Víðir Reynisson, sagte im Interview im isländischen Fernsehen, solange die Landhebung anhalte, könnte die Bewohner nicht zurückziehen. Und an den Schutzwällen rund um das Geothermalkraftwerk Svartsengi und die Blaue Lagune wird rund um die Uhr gearbeitet. Der jüngste Stand ist, dass noch 500 Meter fehlen, um die beiden Wall-Teile miteinander zu verbinden. Dann müssen sie nur noch höher werden. Insgesamt werden sie auf 4 Kilometer Länge kommen.

Finanziert werden diese Arbeiten  für rund 17 Millionen Euro aus einer auf drei Jahre befristeten Sondersteuer. Das Kraftwerk versorgt ganz Reykjanes  mit Strom und Warmwasser, in der Nähe ist auch die Wasserquelle. Das heilkräftige Wasser der Blauen Lagune ist ein Nebenprodukt des Kraftwerks.

Blaue Lagune vorerst bis 7. Dezember geschlossen

Die Blaue Lagune, einer der größten Arbeitgeber der Region und die größte Touristenattraktion,  hat weiterhin geschlossen, nach letztem Stand bis zum 7. Dezember.

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Leichte Entspannung in Grindavík, aber noch keine Rückkehr

 

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