Leichte Entspannung in Grindavík, aber noch keine Rückkehr

Grindavík (Island). Vor zwei Wochen wurde Grindavík wegen eines drohenden Vulkanausbruchs evakuiert. Doch soweit ist es bisher nicht gekommen, und die heftigen Erdbewegungen haben abgenommen. Die Warnstufe des Zivilschutzes wurde nun von „Notstand“ auf „Gefahr“ abgesenkt und auch der Farbcode für die Luftfahrt von Orange auf Gelb gesetzt. Bei den Einwohnern wächst die Hoffnung, zurückkehren zu können – doch unter Svartsengi hebt sich das Land weiter.

Neue Kartierung der Gefahrenzonen in und um Grindavík. Lila-höchste Wahrscheinlichkeit, dass Magma austritt, rot: auf dem Magmagang, orange weitere Gefahrenzone. Quelle Veðurstofa

Die Erdbeben auf Reykjanes haben deutlich abgenommen, sowohl in der Anzahl als auch in der Stärke. Während sich der Boden über dem Magmatunnel bei Grindavík gesenkt hat, hebt sich das Land bei Svartsengi weiterhin. Ein Vulkanausbruch könnte immer noch kommen, meint der isländische Wetterdienst, am wahrscheinlichsten zwischen Hagafell und Sýlingarfell. Allerdings sinke das Risiko.

Da sich die Situation etwas entspannt hat, dürfen Einwohner tagsüber, bei Helligkeit (11-16 Uhr), nach Hause fahren und Sachen holen. Dafür dürfen sie inzwischen auch etwas größere Fahrzeuge fahren, bis zu 3,5 Tonnen. Da es aktuell in Grindavík keine Abwasserentsorgung gibt, ist es aber nicht ratsam, die eigene Toilette zu benutzen. Es wurden Mobiltoiletten in zwei Schulen aufgestellt, meldet RÚV. Auch seine Verpflegung sollte man sich mitnehmen.

Reparaturen an der Infrastruktur

Es werden nun auch Reparaturen an der Infrastruktur vorgenommen, zum Beispiel an den Heißwasserleitungen, damit die Häuser geheizt werden können und während des Winters keinen Schaden nehmen. Bis alle technischen Funktionen wiederhergestellt, könne es noch Wochen dauern, hieß es auf der jüngsten Pressekonferenz dazu. Es sind aber nicht alle Ortsteile gleich schwer betroffen.

Weihnachten zu Hause?

Die isländische Regierung organisiert nun Ersatzwohnungen für die rund 3600 Einwohner aus Grindavík, die aktuell alle provisorisch irgendwo untergekommen sind. In den Medien äußern sich Menschen, die hoffen, sie können Weihnachten wieder im alten Zuhause verbringen, aber auch solche, die nicht wieder zurück wollen, so ein junges Paar, das gerade sein erstes Kind bekommen hat.

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