Gletscherforschung mit Adrenalin: Doku „Into the Ice“

Grönland. Wie kann man erfahren, was unter dem Gletscher passiert? Es gibt nur eine Möglichkeit: „Du musst hinuntergehen und es herausfinden“, sagt Glaziologe Alun Hubbard, und das tut er dann auch. Er seilt sich über eine Gletschermühle 150 Meter tief ins grönländische Eis ab. Dokumentarfilmer Lars Ostenfeld hat ihn ein Stück begleitet. Ein Ausschnitt des Films „Into the Ice“ ist als ein Teil der International Ocean Film Tour zu sehen, die ab heute zwei Monate lang durch ganz Deutschland zieht. Die Weltpremiere des Films ist am 21. März auf den CPH:DOX in Kopenhagen.

Into The Ice

Alun Hubbard seilt sich ab in die Gletschernühle. Foto Lars-H. Ostenfeld

Eine Gletschermühle ist eine Art Trichter im Eis, durch den das Schmelzwasser von der Oberfläche in der Tiefe verschwindet und dort weiterläuft bis zum Meer. Dieser Prozess kommt zum Stillstand, wenn am Ende des Sommers die Temperaturen wieder sinken und an der Oberfläche nichts mehr schmilzt. Wie es dann unter dem Gletscher aussieht, war unklar. Hubbard und seine Kollegen haben es herausgefunden, indem sie sich tatsächlich dort hinab begeben haben. Eine Expedition mit Risiko, wie Ostenfeld in Geo berichtet: Der Eispanzer bewegt sich bis zu einem Meter am Tag, der Eistrichter war fragil, es hätten jederzeit Brocken abbrechen können. Um den Wissenschaftlern ein Stück folgen zu können, hat der Däne sich umfassend vorbereitet. Die Ergebnisse, die die Wissenschaftler von unten mitbrachten, sind übrigens nicht ermutigend: Sie fanden auch zu dieser späten Jahreszeit noch Wasser unter dem Eis. Dadurch rutschen die Gletscher schneller Richtung Meer, was einen höheren Eisverlust und einen schnelleren Anstieg des Meeresspiegels zur Folge hat.

Auf der International Ocean Film Tour werden Ausschnitte aus insgesamt fünf Dokumentarfilmen gezeigt:

  • Shobe Surfs (über eine Surfclub in Bangladesh, bei dem auch Mädchen surfen dürfen 36 Minuten)
  • The Deep Med (über Taucher, die 28 Tage im Mittelmeer in einer Druckkapsel leben, 33 Minuten)
  • Cold Water Therapy (über Surfer in Alaska, 16 Minuten)
  • Storm Ride (über die Vendée Globe, mit Boris Herrmann, 32 Minuten)
  • Into The Ice (7 Minuten)
Gletschermühle

Gletschermühle von oben. Foto Lars-H. Ostenfeld

In Kopenhagen wird Ostenfelds Dokumentarfilm über die Forschung von Alun Hubbard, Dorthe Dahl-Jensen und Jason Box auf dem grönländischen Eisschild in voller Länge als Eröffnungsfilm gezeigt (86 Minuten). Das ist die Weltpremiere. Der NDR und Arte haben den Film laut Variety auch schon eingekauft haben, ebenso mehrere nordische Sender.

Auf Netflix ist jetzt der Film über eine frühere Expedition online, die auf andere Weise dramatisch ist: “Against the Ice”: Eine historische Grönland-Expedition auf Netflix

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