Forscher ziehen aus zur Bestandsaufnahme des Skrei

Norwegen. Die letzten Wochen der Skrei-Saison in Nordnorwegen brechen an. Es ist in mehrerer Hinsicht eine ungewöhnliche Saison. Ein Team des norwegischen Meeresforschungsinstituts ist nun unterwegs, um den Bestand aufzunehmen. Dabei soll auch einige Stunden am Tag live von Bord gesendet werden.

Henningsvær

Henningsvær. Foto Anna Lena Bercht

Skrei heißt der wandernde Kabeljau, der nur zum Laichen an die Küste Nordnorwegens kommt. Normalerweise kommt er in Massen, und für Fischer ist diese Zeit so lukrativ wie keine andere. Zum „Lofotfiske“ kommen auch Fischer aus dem Süden. Doch ausgerechnet die sonst so erfolgreichen Fischer von den Lofoten hatten in diesem Jahr Probleme. Der Skrei kam bisher  zu den Vesterålen und an die Außenseite der Lofoten. Das wenige, was auf der Innenseite gefangen wurde, erwies sich größtenteils als Küstenkabeljau. Darüber berichteten NRK und Fiskeribladet.

Der gefangene Fisch muss auch verarbeitet werden. In der Vorbereitung hatten die Fischverarbeitungsbetriebe Sorge, dass sie nicht genug Saisonpersonal für diese Zeit bekämen. Denn ein großer Teil reist aus dem Ausland an, und nur ein Teil schaffte es nach Norwegen, bevor die Grenzen geschlossen wurden. Einige konnten konnten ihre Lücken aber mit Einheimischen füllen, die aufgrund von Corona den Job verloren hatten und nun umsattelten.

Aufhängen Kabeljau

Aufhängen des Atlantischen Kabeljaus. Foto Anna Lena Bercht

Kabeljau wird heute auch frisch oder tiefgekühlt verkauft. Doch es wird außerdem weiterhin die traditionelle Konservierungsmethode gepflegt, bei der der Kabeljau an Holzgestellen aufgehängt wird, um zu trocknen. Die Lofoten bieten dafür von Januar bis April die besten Bedingungen -nicht warm genug für Schädlinge, aber auch nicht zu kalt, außerdem windig und salzig. Es gibt allerdings Befürchtungen, dass dies sich im Zuge des Klimawandels ändern könnte.

Wie sieht der Bestand aus?

Wie genau es sich nun mit dem Skrei in diesem Jahr verhält, werden die Wissenschaftler des norwegischen Meeresforschungsinstitutes (Havforskningsinstituttet) ermitteln. Sie sind bereits unterwegs mit dem Forschungsschiff Johan Hjort und messen die Fischschwärme mit dem Echolot, werfen aber auch das Netz aus, um den Zustand der Fische direkt zu untersuchen. Diese Expeditionsfahrt findet jedes Jahr statt. Auf Basis der Daten werden die Quoten zugeteilt. Norwegen verwaltet den Kabeljaubestand in der Barentssee gemeinsam mit Russland. Bei der Fahrt soll man den Wissenschaftlern zeitweise auch live auf YouTube zusehen können. Vielleicht gibt es auch mal einen Blick auf die schönen Inseln?

Die Humangeografin Anna Lena Bercht von der Universität Kiel hat zu Küstenfischerei im Klimawandel geforscht und war dafür zwei Mal länger auf den Lofoten. Zwei Texte dazu sind jüngst auf Skandinavien.de erschienen. Dort erfährt man viel über den Fisch, aber auch über die Lofoten und die Erfahrungen und Gedanken der Fischer.

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Der Skrei kommt – wer verarbeitet ihn?

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