Vulkanisches Osterfeuer auf Island hält sich

Island. Kein Osterfeuer dieses Jahr? Da gibt es doch diesen freundlichen Vulkan aus Island, der jetzt seit zwei Wochen aktiv ist. Er ist aktuell das Osterfeuer aller Isländer, die es nur irgendwie schaffen, sich dorthin zu schleppen, um dann ihre Marshmallows oder anderes darüber zu braten. Das Rösten klappt nicht so gut, wenn man nur über den Livestream teilhaben kann, aber die Anreise ist zweifellos einfacher.

Vulkan-Screenshot

Vulkan-Screenshot von der RÚV-Liveübertragung

Der Vulkan im Geldingadalur am Fagradalsfjall ist keineswegs der einzige, der zurzeit aktiv ist – da gibt es zum Beispiel den Ätna auf Sizilien, der schon wieder den Flugverkehr ab Catania lahmgelegt hat, oder den Pacaya in Guatemala, der der Umgebung durchaus gefährlich werden könnte. Doch keiner bekommt so viel Aufmerksamkeit wie der besucherfreundliche Isländer. Dass man relativ ungefährdet so nah herankommen kann, ermöglicht ein beeindruckendes Erlebnis. Der Vulkan sorgt außerdem für den Kick, den der isländische Tourismus aufgrund der Pandemie-Einschränkungen dringend nötig hat. Für die Einsatzkräfte vor Ort heißt das allerdings auch, dass sie nicht nur den Weg weisen und Blasenpflaster verteilen, sondern auch darauf achten müssen, dass sich keine ungeduldigen Vulkantouristen ohne vorgeschriebene Quarantäne auf den Weg machen. Die Eile ist außerdem nicht notwendig: Der Vulkan produziert ziemlich stetig etwa fünf Kubikmeter Lava pro Sekunde aus zwei Kratern, und es sieht nicht so aus, als würde er damit so schnell aufhören.

Sekunden des Ruhms vor der Livekamera

Die unbewachte Vulkan-Live-Kamera von RÚV  im Geldingadalur ist inzwischen international bekannt. Nicht wenige nutzen diese, um ihre fünf Sekunden Ruhm zu erhaschen. Manche begnügen sich mit einem kurzen Winken, andere blockieren massiv die Sicht oder nutzen die Kamera für ihre Protestaktion. Verärgerte Vulkan-Beobachter haben inzwischen eine Facebookseite gegründet, auf der Fotos von solchen Fällen gepostet werden – Fávitavarpið í Geldingahraun, ungefähr: das Idiotennest in der Geldingalava.

Tal bald gefüllt – neue Formen des Auswurfs

Auch wenn die frische Lava stetig fließt, verändert sich der Vulkan doch immer wieder. In einigen Tagen wird er das Tal so weit gefüllt haben, dass er über die Schwelle nach Meradalir  und Nátthagi fließen kann. Bleibt es bei der aktuelle Stärke, könnte es drei Monate dauern, bis das große Meradalir gefüllt ist. Die Vulkanologen der Universität Island konnten gestern außerdem eine Neuigkeit berichten: Bisher stößt der Vulkan zwar Gase aus, wirft aber nicht mit Asche oder größeren Brocken um sich. Nun fanden sie aber einen ersten deutlichen Tephra-Auswurf, sogenanntes „Golden Pumice“ (Bimsstein) sowie Peléhaar (Fäden vulkanischen Glases).

Heute müssen auch Isländer sich das vulkanische Lagerfeuer am Bildschirm ansehen. Angesichts des schlechten Wetters werden die Zuwegungen den ganzen Tag über gesperrt.

Neben den Live-Aufnahmen und Fotos gibt es inzwischen zahlreiche Videos auf Youtube von Leute, die mit Drohnen gefilmt haben.

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Vulkanausbruch im Geldingadalur könnte noch lange andauern

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