Fischerei-Moratorium für Arktis besiegelt

Arktis. Das Fischerei-Moratorium für die Arktis ist nun auch offiziell unterzeichnet. Die Partner des Abkommens trafen sich dazu in Ilulissat, Grönland. Wie wichtig es ist, zeigen auch die jüngsten Ergebnisse der Ökosystemforschung in der Barentssee.

Arktischer Ozean

Der zentrale arktische Ozean soll ohne kommerzielle Fischerei bleiben. Grafik Fischereiministerium Norwegen

Noch ist der arktische Ozean die meiste Zeit des Jahres von Eis bedeckt. Doch das schrumpft bekanntlich. Die Arktis-Anrainerstaaten Norwegen, Russland, USA (Alaska), Kanada und Dänemark (Grönland) sowie wichtige Fischereinationen – Island, China, Japan, Südkorea und die EU – hatten sich deshalb Ende vergangenen Jahres auf ein Abkommen geeinigt, das für die nächsten 16 Jahre Fischerei im arktischen Ozean ausschließt – auch wenn noch mehr Wasserfläche frei wird. Diesmal, so die Absicht des Abkommens, soll das Ökosystem erst vernünftig erforscht werden, bevor man durch unregulierte Fischerei dauerhafte Schäden anrichtet. Beteiligte wie Umweltschützer nennen das Abkommen „historisch„. Gültig ist es für das zentrale Gebiet rund um den Nordpol von etwa 2,8 Millionen Quadratkilometern jenseits der nationalen Hoheitsgewässer. Die Fläche entspricht ungefähr der des Mittelmeeres.

Polardorsch verschwindet mit dem Eis

Wie sehr die Arktis sich bereits verändert, zeigt die diesjährige Bestandsaufnahme des Ökosystems in der Barentssee, über die der Barents Observer berichtet. Die Barentssee ist zwar nicht Teil des Vertragsgebietes, es beginnt jedoch nördlich davon. Seit 2004 untersuchen norwegische und russische Forscher gemeinsam an 700 festen Punkten Meeresdaten und Fischbestand, um daraus eine Quotenempfehlung für die Fischerei abgeben zu können. Dadurch ist bereits ein umfangreiches Bild der Veränderungen entstanden. Die Barentssee werde immer weniger arktisch, so Georg Skaret von norwegischen Meeresforschungsinstitut (Havforskningsinstituttet) zum Barents Observer. Das Wasser werde wärmer, südliche Spezies könnten deshalb weiter nördlich ziehen. Der Polardorsch dagegen sei seltener zu finden, nur noch an der Eisgrenze, die auch immer weiter nördlich zieht. Erstmals wurde in diesem Jahr das Vorkommen von Mikroplastik  kartiert.

Meereis-Minimum 4,59 Millionen Quadratkilometer – Platz sechs

Meereis

Meereis-Minimum 2018 und Durchschnittswert 1980-2010. Quelle: National Snow and Ice Data Center, University of Colorado, Boulder

Zurzeit beginnt das Meereis der Arktis der Jahreszeit gemäß wieder zu wachsen. Das National Snow and Ice Data Center der Universität Colorado, Boulder, nennt den 19. und den 23. September als Tage mit dem Meereis-Minimum, das in diesem Jahr 4,59 Millionen Quadratkilometer betrug. Diese Messungen sind jedoch auch stark von der Wetterlage zu dem Zeitpunkt abhängig, weshalb Wissenschaftler lieber monatliche Durchschnittswerte ausrechnen, um einen Trend zu sehen. Die komplette Auswertung der Schmelzsaison steht noch aus. Neben der Ausdehnung ist auch  die Dicke und das Alter des Eises von Bedeutung. Das Minimum 2018 befindet sich jedenfalls auf Platz sechs der Liste seit Beginn der Satellitenmessungen 1979.

Früherer Artikel zum Fischerei-Abkommen in der Arktis: Bevor das Eis schmilzt: Schutz für arktische Fische

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