Island. Wenn zwei Serien mit dem selben Szenario starten, kommt noch lange nicht dasselbe raus. Das zeigt sich gerade an der ZDF-neo Sitcom „Tanken – mehr als Super“ im Vergleich zum isländischen Vorbild „Næturvaktin“ („Nachtschicht“). Jón Gnarr, einer der isländischen Hauptdarsteller und Drehbuchautoren, ärgert sich allerdings über einen anderen Aspekt: Er und die anderen Autoren gehen beim Deutschland-Deal leer aus. Darüber berichtete Vísir.
Die Grundkonstellation dieser Serie besteht darin, dass drei Männer sehr unterschiedlicher Natur gemeinsam Nachtschicht in einer Tankstelle haben. Mit den sprichwörtlichen Dreien von der Tankstelle aus der deutschen Filmgeschichte hat das Szenario aber nichts zu tun. Die Hauptfiguren der isländischen Serie waren Jón Gnarr (als Georg) Pétur Jóhann Sigfússon (als Ólafur) und Jörundur Ragnarsson (als Daniel). Sie alle schrieben auch am Drehbuch mit, gemeinsam mit Jóhann Ævar Grímsson und Regisseur Ragnar Bragason. Die zwölfteilige Serie – Erstausstrahlung 2007 – war ein so großer Erfolg auf Island, dass sogar zwei Nachfolger gedreht wurden, außerdem der Film „Bjarnfreðarson“ über die Hauptfigur Georg. Die Popularität war möglicherweise auch mit ein Grund, warum die Mehrheit der Reykjavíker 2010 den politisch unerfahrenen Komiker Jón Gnarr und sein Spaßpartei-Programm zu ihrem Bürgermeister wählten. BBC übernahm die Serie im Original – als erste isländische Serie überhaupt, wie Islandsbloggen erinnert.
Original in Großbritannien, Remakes in Deutschland und Norwegen
Norwegen drehte die Serie als „Nattskiftet“ mit eigenen Schauspielern nach und passte auch das Manuskript an. Das war wenig erfolgreich. Eine ähnliche Strategie verfolgt nun das ZDF mit „Tanken – mehr als super„. Erste Kritiken fielen allerdings nicht sehr positiv aus.
Jón Gnarr hat sich nicht über den Inhalt beklagt – sondern darüber, dass er und die anderen Drehbuchautoren von dem Verkauf des Konzepts nach Deutschland erst aus den Medien erfahren haben und dass sie bei dem Deal leer ausgehen sollen. Für ihn ist es ein Verstoß der Filmgesellschaft Sagafilm gegen das Urheberrecht, und die Beteiligten hätten die Anerkennung auch verdient. Der Geschäftsführer von Sagafilm sagte dagegen laut Vísir, das Verfahren sei in Einklang mit der vor zwölf Jahren geschlossene Vereinbarung. Jón Gnarr denkt nun über eine Klage nach.
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So sah das isländische Original aus: