Bevor das Eis schmilzt: Schutz für arktische Fische

Washington. Die fünf Arktis-Anrainerstaaten und die größten Fischereinationen haben sich auf ein Abkommen gegen unregulierten Fischfang im arktischen Ozean geeinigt. Außerdem wollen sie die Forschung dort gemeinsam vorantreiben.

 Fischerei-Abkommen

Der zentrale arktische Ozean soll ohne kommerzielle Fischerei
bleiben. Grafik Fischereiministerium Norwegen

Das Abkommen betrifft den zentralen arktischen Ozean, also jene Wasserfläche, die heute noch meist von Eis bedeckt ist und jenseits nationaler Hoheitsgewässer liegt. Fünf Staaten grenzen direkt an:  Russland, Norwegen, Dänemark (mit Grönland), Kanada und die USA (Alaska). Die Fläche hat etwa 2.8 Millionen Quadratkilometer, ungefähr die Größe des Mittelmeeres. Bis jetzt handelt es sich dabei um ein internationales Gewässer ohne jede Regeln für kommerzielle Fischerei. Bisher war dies aufgrund des Eises auch nicht möglich.

Da das Eis aber bekanntlich auf dem Rückzug ist, hatten schon 2012   2000 Wissenschaftler aus 67 Ländern zu einem Fischerei-Moratorium in der zentralen Arktis  aufgerufen. Denn in den Sommern sind inzwischen schon bis zu 40 Prozent des Gebietes eisfrei. Die Anrainerstaaten hatten sich dazu bereit erklärt.

Das Abkommen, das nun in mehreren Treffen über zwei Jahre lang verhandelt wurde, bezieht auch die großen Fischereinationen mit ein: China, Japan, Südkorea, Island und die EU. Es soll 16 Jahre lang gelten und sich automatisch jeweils um fünf Jahre verlängern, wenn niemand Einspruch erhebt.

Der Vorsitzende, US-Vertreter David Balton,  geht in seiner Stellungnahme davon aus, dass eine kommerzielle Fischerei dort auch in nächster Zukunft noch unwahrscheinlich ist. Man möchte aber ein gemeinsames Beobachtungs- und Forschungsprogramm etablieren.

Dabei gehe es auch darum, welche Fischarten überhaupt angesichts wärmerer Wassertemperaturen und schrumpfenden Eises weiter in den Norden ziehen und wie sich das Ökosystem verändert, wie Norwegens Fischereiminister Per Sandberg mitteilt.

Kanadas Fischereiminister Dominic LeBlanc hebt in einer Presseerklärung die historische Bedeutung dieses Abkommens hervor: Es sei das erste Mal, dass eine solche Vereinbarung  erreicht worden sei, bevor kommerzieller Fischfang stattgefunden habe.

Science erinnert daran, was passieren kann, wenn es keine Regeln gibt: In den 1980er Jahren fischten große Trawler in der im „Donut Hole“ im Aleuten Basin innerhalb einer Dekade den Bestand an Pollock, einer Dorschart, leer. Mehr darüber schreibt Kevin Bailey in An Empty Donut Hole: the Great Collapse of a North American Fishery .

Mehr zu Veränderungen in der Arktis: Klimawandel: Schlechte Aussichten für arktische Fische

Video zum Meereisbestand, Univerität Hamburg, Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit:

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