Fischerdorf-Charakter von Henningsvær jetzt offiziell geschützt

Henningsvær (Norwegen). Das Fischerdorf Henningsvær auf den Lofoten ist aufgrund seiner historisch wertvollen Bebauung als  „Kulturmiljø“ geschützt. Die entsprechende Plakette wurde am Wochenende überreicht. In der Diskussion vorab waren nicht alle davon begeistert – sie fürchteten, dass dies die Entwicklung verhindert.  Darüber berichtete NRK.

Henningsvær

Henningsvær, Lofoten. Foto Céline Lalubie

Henningsvær gilt als eine besondere Perle auf den ohnehin spektakulären Lofoten. Zum einen wegen seiner Lage auf zwei Inseln, die mit einem Damm miteinander verbunden sind und über weitere Dämme mit Austvågøy. Zum anderen wegen des gut erhaltenen Fischermilieus, das nicht nur historische Optik ist. Auch heute noch ist die Fischerei, vor allem nach Kabeljau, ein wichtiger Wirtschaftszweig, wenn auch nicht mehr im selben Umfang wie zu den Hochzeiten der Lofotenfischerei. Bis heute wird ein großer Teil des Fangs auf den Gestellen luftgetrocknet (tørrfisk). Henningsvær hat heute rund 500 Einwohner.

Kommune war zuerst gespalten

Einen ersten Anlauf zum Schutz machte bereits der frühere Direktor der norwegischen Denkmalschutzbehörde. Seine Nachfolgerin Hanna Geiran griff das Thema 2018 wieder auf. Doch vor Ort waren nicht alle Leute begeistert. Henningsvær ist Teil der Lofoten-Kommune Vågan. Und nur mit einer Stimme Mehrheit fiel der Beschluss der Kommune, das Fischerdorf als „Kulturmiljø“ zu schützen. Damit wird der kulturhistorische Wert eines Areals als Gesamtheit geschützt, ohne dass einzelne Elemente davon einen Schutzstatus haben müssen.

„Keine Käseglocke über Henningsvær“

Die Befürchtung mehrerer Kommunalpolitiker inklusive des Bürgermeisters selbst war unter anderem, dass die Kommune ihre Autonomie verlieren und Henningsvær in seiner Entwicklung behindert würde. Es gab zahlreiche Gespräche, und inzwischen äußert sich der Bürgermeister selbst froh über den Prozess. „Wir werden keine Käseglocke über Henningsvær legen“, zitiert NRK Denkmalschützerin Hanna Geiran.

Nicht der komplette Ort fällt unter die neue Regelung, sondern vor allem die Hafenfront, diese aber in voller Länge inklusive der Verbindungsmole. Der Kunstrasen-Fußballplatz auf der Inselspitze, berühmt geworden durch ein Foto in National Geographic, gehört übrigens nicht dazu.

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