Finnmarksløpet ist diesmal auch Schlittenhunde-Weltmeisterschaft

Alta (Norwegen). Heute um 12 Uhr starten die ersten Hundegespanne zu Finnmarksløpet, Europas längstem Schlittenhunderennen. Der norwegische Premierminister Jonas Gahr Støre wird die Veranstaltung persönlich eröffnen. Diesmal hat der Wettbewerb sogar den Rang einer Weltmeisterschaft für Langdistanz-Schlittenhunderennen der International Federation of Sleddog Sports (IFSS). Die Teilnehmer können über die Tracker online verfolgt werden, NRK und andere Medien berichten auch über den Rennverlauf.

Streckenkarte Finnmarksløpet

Streckenkarte für die drei verschiedenen Distanzen. Quelle Finnmarksløpet

Ein Langstrecken-Hundeschlittenrennen fordert nicht nur die Zugtiere: Der „Musher“ muss schließlich all seine Hunde selbst versorgen und sie bei Laune halten. Man ist praktisch immer draußen und muss sich auch im Schlafrhythmus nach ihnen richten. Es gibt drei Streckenvarianten: 200 Kilometer für den Jugendlauf, 600 Kilometer und 1200 Kilometer. Für die längste Strecke benötigen die schnellsten Fahrer etwa 8 Tage. Die Trasse führt zum großen Teil einsam über die Finnmarksvidda, streckenweise über den zugefrorenen Tana-Fluss und in der längsten Variante bis ins Pasviktal nahe der russischen Grenze. Die Ortsdurchfahrten in Kautokeino, Tana, Kirkenes und Karasjok sowie der Start und Zieleinlauf in Alta sind gleichzeitig Volksfeste für das Publikum, das sich beim Warten mit anderen Attraktionen vergnügen darf.

Vier Stunden mehr Zwangspause auf der 1200-Kilometer-Strecke

In der 1200-Kilometer-Klasse gibt es in diesem Jahr 33 Anmeldungen, mit der üblichen Zusammensetzung: sehr viele Norweger, einige aus Schweden und Finnland, und zwei „Exoten“, ein Deutscher und ein Franzose. Hier darf ein Gespann 9 bis 14 Hunde haben, und mindestens sechs davon müssen gesund ins Ziel kommen. Erschöpfte und verletzte Tiere dürfen vorher an die Helfer abgegeben werden.

Finnmarksløpet

Hundeschlitten unterwegs in der Finnmarksvidda. Foto Reidar Arnesen

Als Favoriten gelten Vorjahressieger Thomas Wærner und der Vorjahreszweite Kristoffer Halvorsen – aber auf 1200 Kilometern kann viel passieren, und andere Fahrer sind auch gut. Neu für diese Klasse ist 2023, dass die erste Zwangspause, die spätestens in Varangerbotn genommen werden muss, von 16 auf 20 Stunden hochgesetzt wurde. Die zweite Zwangspause von 10 Stunden spätestens in Karasjok bleibt wie bisher. 

Diesmal viele reinrassige Polarhunde dabei

Größer und vielfältiger ist das Starterfeld in der 600-Kilometer-Klasse. Insgesamt 71 Anmeldungen gibt es für diese Strecke. Hier darf ein Gespann 6-8 Hunde haben, und mindestens 5 müssen gesund ins Ziel kommen. Darin laufen in diesem Jahr als eigene Klasse der WM auch die reinrassigen Polarhunde mit (RNB, Registered Nordic Breed), worunter Samojede, Grönlandshund, sibirischer Husky und Alaskan Malamut zählen. Diese sind meist langsamer als die rein für Rennen gezüchteten Hunde. Aber ihre Vorfahren haben in den jeweiligen Herkunftsländern zum Überleben der Menschen entscheidend beigetragen.

Die IFSS-Weltmeisterschaft für Schlittenhunderennen auf kürzeren Distanzen fand vor kurzem im schwedischen Åsarna statt.

Im vergangenen Jahr beendete Bernhard Schuchert, einer der wenigen deutschen Langstreckenfahrer, seinen 15. und vorerst letzten Finnmarksløpet. Lest dazu gerne mein  Interview mit ihm aus dem Frühjahr 2022, das bis Sonntag ausnahmsweise frei zugänglich ist: Leidenschaft Schlittenhunderennen: Interview mit Bernhard Schuchert

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Eine Antwort zu Finnmarksløpet ist diesmal auch Schlittenhunde-Weltmeisterschaft

  1. Ludger Zimmermann sagt:

    Es war ein tolles Erlebnis beim Start die Schlittenhundegespanne in Alta zu sehen.Eine tolle Stimmung

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