Finnland. „Sauna“ ist das einzige finnische Wort, das sich international durchsetzen konnte. Seit gestern ist die finnische Saunakultur sogar immaterielles Weltkulturerbe: Die UNESCO hat den finnischen Vorschlag anerkannt und auf die entsprechende Liste gesetzt.
In Finnland gibt es 3,3 Millionen Saunas für 5,5 Millionen Einwohner. Der Saunagang reinigt nicht nur den Körper, sondern auch den Geist. „Herzstück der Erfahrung ist Löyly, der Geist oder Dampf, der durch das Gießen von Wasser auf die erhitzten Steine eines Saunaofens freigesetzt wird“, heißt es dazu in der Bewerbung. Nach der Hitze folgt die Abkühlung, am liebsten in der Natur. Und neben den positiven medizinischen Aspekten – „Sauna als die Apotheke des armen Mannes“ – wird auch die soziale Funktion des gemeinsamen Saunagangs hervorgehoben: „In der Sauna legen die Menschen mit ihrer Kleidung auch ihren sozialen Status ab. Unter den Saunagängern herrscht das Gefühl von Gleichheit und Respekt.“ Es sei ein Privileg, das allen zukomme, unabhängig von Alter, Geschlecht und Einkommen.
Teil finnischer Identität
„Sauna ist essentieller Teil der finnischen Identität, der finnischen Geschichte und ihrer Gesellschaft“, schreibt Finnland-Expertin Tarja Prüss, die mit Finnlands Bewerbung mitgefiebert hat. Vermutlich hätten die Menschen, die Finnland einst besiedelt haben, schon Schwitzbäder genutzt. Und früher wurden in diesem Raum sogar Kinder geboren.
So wie es viele verschiedene Sauna-Typen gibt, so hat auch jede Familie und jeder Einzelne spezielle Traditionen oder Vorlieben. In dieser Vielfalt sah der finnische Antrag die Stärke und die Zukunft dieser Kultur: Sie mache es allen möglich, auf ihre Weise teilzuhaben. Das sah nun auch die UNESCO so. Wer die finnische Saunakultur im Original einmal ausprobieren will muss aufgrund der Reisebeschränkungen zwar noch ein bisschen warten – aber es lohnt sich.
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Zur Bewerbung gehörte auch ein Film, der jetzt öffentlich zugänglich ist (finnisch/englisch):