Erster Strom für die Färöer aus Gezeitenkraftwerk

Färöer. Die Premiere ist geglückt: Der  Gezeitendrache mit dem Namen „Havfrúgvin“, Meerjungfrau,  ist nun im Vestmannasund installiert und hat erstmals Strom in das färöische Netz eingespeist. Bewährt sich das Projekt, könnte Strom aus dem Gezeitenkraftwerk dauerhaft Teil des Strommixes werden.

Minesto

Gezeitendrache im Vestmannasund, noch in der Versuchsphase. Foto Minesto

Das gelbe Kraftwerk in dem Sund zwischen Vágar und Streymoy ist am Meeresboden befestigt und bewegt sich wie ein Drachen in einer Acht um diesen Punkt. Durch die Bewegung dreht sich die Turbine und erzeugt Strom. Entwickelt wurde die Methode von dem schwedischen Start-up Minesto. Sie eignet sich auch für Regionen, in denen die Gezeitenströme keine Rekordwerte erreichen. Die Struktur dafür – die Verankerung im Meeresboden, Verbindungskabel und die Landstation – wurden über den Sommer installiert. Das Drachen-Modell hat eine Nennleistung von 100 Kilowatt. Es „fliegt“ tief unter der Wasseroberfläche und ist von oben nicht sichtbar.

Strom aus Gezeitenkraftwerk ist berechenbar

Die färöische Energieversorgung ist autark und setzt sich bisher aus Wasserkraft, Wind und Öl zusammen, in veränderlichen Bestandteilen. Energieversorger SEV strebt danach, den Anteil erneuerbarer Energien auszubauen und bis 2030 fossilfrei zu arbeiten. Der Vorteil eines Gezeitenkraftwerks: Anders als Wind sind Gezeiten beständig und berechenbar. Vertreter von SEV zeigten sich gegenüber dem färöischen Fernsehen zufrieden mit den ersten Ergebnissen. Sollte sich das Projekt bewähren, könne es in fünf Jahren einen größeren Anteil am Strommix ausmachen. Zunächst sind nur zwei Gezeitendrachen bestellt.

Das Projekt im Vestmannasund wird auch von der EU und der schwedischen Energiebehörde bezuschusst. Minestos erstes Projekt wurde in Holyhead, Wales, umgesetzt, weitere sind geplant in Frankreich und Taiwan.

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Energie vom Gezeiten-Drachen für die Färöer

So kam der Gezeitendrache ins Wasser:

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