Vardø (Norwegen). Das höchste Ergebnis bekam Miljøpartiet De Grønne (MDG) bei der jüngsten Kommunalwahl in Vardø im äußersten Nordosten Norwegens mit 23,2 Prozent. Dank einer Reihe Koalitionspartner hat Vardø nun den ersten MDG-Bürgermeister des Landes. Und eine neue Lachszuchtanlage hat damit keine Chance. Darüber berichteten Fiskeribladet und NRK.

Vardø. Foto Dagmar Hemmie
Die MDG in Oslo wurde groß mit der Einschränkung des Autoverkehrs in der Stadt und „Bompenger“. In Vardø stehen andere Themen an. Spitzenkandidat Ørjan Jensen und sein Team punktete vor allem mit dem Kampf gegen neue Lachszuchtanlagen. Vor der Wahl stellte Arbeiderpartiet (Ap) den Bürgermeister, Jensens Bruder Robert. Ap zeigte sich offen für neue Zuchtprojekte. Zu den Interessenten gehörte auch der norwegische Fußballer Morten Gamst Pedersen. Die Meinungen dazu waren gespalten – Umweltschützer und Küstenfischer waren dagegen.
Küstenfischer und Fischzüchter sind sich meist nicht grün, denn Küstenfischer fürchten und erleben die negativen Auswirkungen der Zuchtanlagen am deutlichsten. Dazu gehören Verschmutzung durch die Ausscheidungen der vielen Fische auf engem Raum, Futterreste, Krankheiten, Entlausungsmittel, die Krabben schaden und entweichende Lachse, die den Wildbestand gefährden. Geschlossene Anlagen oder Anlagen an Land gelten als Alternative, die nicht die Umwelt gefährdet. Die geplante Anlage des Fußballers sollte zudem an einem Feld mit Königskrabben liegen.
Mehrheit gegen neue Zuchtanlage
Die MDG in Vardø sprach sich vor der Wahl gegen weitere offene Zuchtanlagen vor der Küste aus und plädierte für eine „grüne“ Wirtschaft. Zwar bekam der Ap-Bürgermeister sogar 40,5 Prozent der Stimmen. Doch drei weitere Parteien – Senterpartiet, Sosialistisk Venstreparti und sogar Høyre – schlossen sich MDG in der Ablehnung der Zuchtanlagen an und brachten den grünen Jensen-Bruder ins Bürgermeisteramt.
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