Das Erz in Kiruna endet früher als gedacht

Kiruna (Schweden). Seit mehr als 100 Jahren wird in Kiruna Erz abgebaut. Das Vorkommen schien unendlich – man musste nur immer tiefer graben. Neue Untersuchungen der Bergbaufirma LKAB zeigen jedoch: Diese vergleichsweise einfachen Zeiten sind vorbei. Der Erzkörper geht nicht so tief wie gedacht. Das erklärte LKAB gestern in einer Pressekonferenz und über Pressemitteilungen.

Erzberg Kiirunavaara

Erzberg Kiirunavaara und LKAB (rechts).

Eigentlich kann LKAB gerade zufrieden sein: Der Quartalsbericht Juli-bis September verzeichnet eine gestiegene Produktion und mehr Umsatz. Doch nun geht es um die Basis aller Tätigkeiten in Kiruna: Der riesige Erzkörper, vier Kilometer lang und zwischen 80 und 120 Meter breit, setzt sich nicht so weit in die Tiefe fort wie gedacht. Zurzeit fördert LKAB auf einem Niveau von 1365 Metern unter dem früheren  Gipfel des Berges Kiirunavaara, rund 1000 Meter tief unter der Erde.   Am südlichen Ende des Erzkörpers ist aber nicht so viel zu holen wie ursprünglich gedacht. Im Norden dagegen, jenem Bereich, der der Stadt nahe kommt, scheint der Erzkörper noch tiefer zu gehen.

LKAB hatte Ende 2016 mit einem umfangreichen Bohrprogramm begonnen, um die Bedingungen für den weiteren Abbau zu ermitteln. Diese Ergebnisse liegen nun vor.  Im nördlichen Bereich wurde sogar in 2300 Metern Tiefe noch Erz gefunden. Der genaue Umfang ist allerdings noch nicht bekannt und soll weiter erforscht werden. Im südlichen Bereich endet das Vorkommen offenbar auf dem aktuellen Niveau. Betont wird, dass es sich hier um die Zukunft nach dem Jahr 2035 handelt.

Hauptniveau 1365: Kirunas Zentrum muss umziehen

Erz

Kirunas Erzkörper, soweit bekannt. Quelle: LKAB

2013 hatte LKAB mit dem Ausbau den neuen, tieferen Hauptniveaus 1365 begonnen – nachdem mit der Kommune Kiruna geklärt war, dass ein Teil des Stadtzentrums umziehen würde. Denn durch die Arbeiten wird der Boden dort deformiert. Eine Reihe von Häusern sind inzwischen abgerissen oder umgezogen. Im Sommer wurde das neue Rathaus fertig und die Mitarbeiter sind inzwischen umgezogen. Die letzte Etappe des neuen Hauptniveaus war Ende 2017 fertig geworden. Fast 4,3 Millionen Kubikmeter Berg waren dafür insgesamt entfernt worden. Mit 12 Milliarden Kronen  gehörte der Ausbau zu den größten Industrieinvestitionen überhaupt in Schweden. Damit sollte die Produktion bis ungefähr 2035 gesichert werden. LKAB muss mit seinen Einnahmen aber auch den Umzug des Stadtkerns finanzieren, der dadurch geschädigt wird. Dieser Verantwortung werde man auch weiter nachkommen, versicherte LKABs Geschäftsführer Jan Moström.

Was kommt nach 2035?

Durch die Ergebnisse der Untersuchung ist nun klar, dass LKAB nach 2035 nicht einfach eine Etage tiefer gehen kann, um in Kiruna weiter Erz abzubauen. Das tiefer liegende Vorkommen im nördlichen Teil des Erzkörpers soll  besser untersucht werden. Dazu forscht man auch an neuen Methoden, um an den begehrten Rohstoff zu kommen.

Der Erzkörper in Kiruna gilt als das größte zusammenhängende Vorkommen weltweit, die Grube ist die größte unter der Erde. Eigentümer von LKAB ist der schwedische Staat. LKAB betreibt auch die Grube in Malmberget, etwa 120 Kilometer weiter südlich.

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