Abbruch am größten Eisschelf der Arktis

Grönland. Das größte verbliebene Eisschelf in der Arktis ist das „79N-“ oder Nioghalvfjerdsfjorden-Eisschelf im Nordosten Grönlands.  Dieses hat sich in den vergangenen zwei Jahren deutlich verändert, und vor kurzem ist ein riesiges Stück davon abgebrochen. Das meldete das Geologische Institut für Dänemark und Grönland (GEUS).

Spalte Gletscher

Auflösung des Spalte-Gletschers (oben rechts), Teil des Nioghalvfjerdsfjorden-Eisschelfs. Quelle: Copernicus Sentinel, bearbeitet von GEUS

Der Nordostgrönländische Eisstrom erstreckt sich 600 Kilometer in das Landesinnere und entwässert 16 Prozent des grönländischen Inlandeises. Er mündet über drei Auslassgletscher in den Ozean, die beiden größeren sind Nioghalvfjerdsbræ und Zachariæ Gletsjer. Der Zachariæ-Gletscher hat sein Eisschelf bereits zwischen 2002 und 2015 verloren. Das Schelf des Nioghalvfjerdsbræ liegt noch auf dem 80 Kilometer langen gleichnamigen Fjord, dessen Mündung teilweise von Inseln versperrt ist. An einer Insel vorbei befand sie der kleine Schelf-Ausläufer Spalte Gletsjer. Diesen Ausläufer gibt es nicht mehr: Wie die Satellitenbilder zeigen, ist er inzwischen komplett abgebrochen. 113 Quadratkilometer Eis gingen so in den vergangenen zwei Jahren verloren. Für die Wissenschaftler von GEUS war dies nicht überraschend. Das Klima in der Arktis erwärme sich schneller als anderswo. Die arktischen Schelfeise erwärmten sich von oben durch die Luft und von unten durch das Meer – da sei eine Destabilisierung zu erwarten. Erst vor wenigen Wochen war auch Kanadas letztes intaktes Eisschelf, Milne Ice Shelf kollabiert.

Weitere Veränderungen am Eisschelf zu erwarten

Die andere Front des Eisschelfs auf dem Nioghalvfjerdsfjorden hat sich in den vergangenen Sommern wenig verändert. Doch es ist nicht zu erwarten, dass es dabei bleiben wird, wie die früheren Erfahrungen mit dem Zachariæ-Gletscher zeigen. Fehlen die Eisschelfe, kann dies dazu führen, dass der Gletscher künftig schneller fließt. Und das wird seit etwa zehn Jahren bereits am Nioghalvfjerdsfjorden gemessen – nicht nur in der Zone, wo er kalbt, sondern auch bereits dort, wo er vom Land auf das Wasser übergeht. Dies deute auf große Veränderungen an diesem riesigen Gletscher hin.

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