Island. Amerikanische Touristen machten vergangene Woche bei einem Rundflug auf Island einen traurigen Fund: An einem abgelegenen Strand fanden sie 50 tote Pilotwale. Diese wurden inzwischen auch von den zuständigen Behörden untersucht. Über die Ursache dieser massenhaften Strandung, die offenbar schon drei Wochen zurückliegt, gibt es nur Vermutungen. Darüber berichtete RÚV (auch auf englisch).
Der Fundort Gamlaeyri an der Außenseite der Halbinsel Löngufjörur befindet sich im dünn besiedelten südöstlichen Teil der Halbinsel Snæfellsnes. Es gibt keine Wege dorthin und die Gezeitenströmungen sind stark. Deshalb dauerte es auch einige Tage, bis sich Mitarbeiter des Meeresforschungsinstitutes (Hafrannsóknastofnun) und der Umweltbehörde dort selbst ein Bild von der Lage machen konnen. Bis dahin gab es nur die Videos der amerikanischen Touristin Greta Carlson.
Die Meeresforscher konnten vor Ort feststellen, was auch schon anhand des Videos vermutet wurde: Die Tiere sind alle schon länger tot, etwa drei Wochen, möglicherweise zur Zeit der Springflut am 4. Juli. Eine Ursache lässt sich nicht ermitteln.
Nur Vermutungen zur Ursache der Strandung
Eine Vermutung ist, dass die Tiere wegen Orientierungsproblemen strandeten. Pilotwale benutzen sehr stark ihr Sonar, was auf dem Untergrund dort aber nur begrenzt hilfreich sei, so die Theorie eine Marinebiologin nach dem ersten Video. Dabei könnten sie vom der schnell ablaufenden Wasser überrascht worden sein. Der starke Zusammenhalt der Tiere untereinander könnte dazu geführt haben, dass auch die nicht wegschwammen, die es vielleicht noch gekonnt hätten. Dass Wale auf Island stranden, kommt immer wieder vor, es sind allerdings selten so viele auf einmal. Islandsbloggen erinnert an die Strandung 1986 vor Þorlákshöfn 1986: Da starben 148 Pilotwale.
Walkadaver sollen an Ort und Stelle bleiben
Die Wissenschaftler vermaßen alle Pilotwale bis auf drei, die nicht zugänglich lagen. Dabei hatten sie den wenig angenehmen Fäulnisgeruch zu ertragen, denn die Kadaver verrotten bereits. Es waren 25 männliche und 25 weibliche Tiere, darunter drei Kälber. Das größte Exemplar war 5,52 Meter lang.
Für den Vertreter des Umweltministeriums war die beste Lösung, die Wale an Ort und Stelle zu lassen, wo sie ohnehin schon langsam vom Sand zugedeckt werden. Man solle dies der Natur überlassen. Ein Biologe warnte Schaulustige davor, nun aus Neugier an diesen abseits gelegenen Strand zu ziehen: Sie trügen Bakterien, die Menschen krank machen könnten.
Frühere Artikel zu gestrandeten Walen: Erfolgreiche Walrettung auf Island