30 Jahre Schonung: Kammmuschel-Bestand hat sich erholt

Spitzbergen (Norwegen). Ende der 1980er Jahre war die isländische Kammmuschel bei Spitzbergen plötzlich ein extrem beliebtes Fanggut. Doch schon 1992 wurde dort ein Fangstopp verhängt – der Bestand der langsam wachsenden subarktischen Muschel war zu sehr geschrumpft. Neue Untersuchungen des norwegischen Meeresforschungsinstituts zeigen jetzt: Nach 30 Jahren Schonung sind die Muschelbänke wieder gut bewachsen.

Gemeinschaft mit isländischen Kammmuscheln. Foto Erling Svensen, Havforskingsinstituttet

Von Bjørnøya war die isländische Kammmuschel, Chlamys islandica, aufgrund der Überfischung völlig verschwunden. Bei einer Expedition 2020 zu drei verschiedenen Gebieten rund Bjørnøya zeigte sich, dass die Muscheln zurück sind – inklusive Nachwuchs. Im Herbst 2022 wurden dann die Muschelbänke nördlich von Spitzbergen, bei Moffen und dem Parryflach, mit Unterwasserdrohnen und durch biologische Proben untersucht. „Die Ergebnisse zeigen, dass der Bestand nördlich von Spitzbergen in einem guten Zustand ist“, so Meeresbiologe Jan Sundet vom Meeresforschungsinstitut. In diesen nördlichen Muschelbänken säßen die Muscheln sogar noch dichter als weiter südlich.

Testfischen und Überwachungstechniken

Die Wissenschaftler empfehlen nun ein streng kontrolliertes, wissenschaftlich basiertes Testfischen nach der isländischen Kammmuschel nördlich von Spitzbergen, um noch mehr Erkenntnisse über den Bestand zu gewinnen. Ähnliches wurde bereits auf den Bjørnøya-Bänken durchgeführt. Gleichzeitig wird an Techniken gearbeitet, um diese Gebiete so gut wie möglich überwachen zu können, sodass eine zukünftige Muschelfischerei dort sicher nachhaltig bleibt.

Die isländische Kammmuschel wächst langsam und ist deshalb besonders empfindlich gegenüber Überfischung. Mit vier bis sechs Jahren ist sie geschlechtsreif und wird 12-13 Zentimeter groß. Sie liebt strömungsreiche Gewässer und siedelt gern auf harten Untergründen wie Stein und Kies in Tiefen von 20 bis 100 Meter.

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