Norwegen. Dass unter dem Meeresboden vor Norwegen Gas liegt, ist, bekannt. Nicht alle Vorkommen warten auf die Entdeckung durch den Menschen. Einige sind „undicht“ und lecken natürlicherweise Methan. Im Zuge des norwegischen Meeresboden-Kartierungsprogramms Mareano wurden mehr als 5000 davon entdeckt. Am kräftigsten strömt es im Molloydypet zwischen Spitzbergen und Grönland – dort gibt es eine Gassäule, die mehr als drei Kilometer in den Wassermassen aufsteigt. Darüber berichtete jetzt auch das Norwegian Journal of Geology.
Entlarvt werden diese Gassäulen durch ein modernes Multibeam-Echolot an Bord eines Forschungsschiffes. „Natürliche Gaslecks kommen viel häufiger vor, als man vor nur 10-12 Jahren glaubte. Besonders viele davon finden wir in der Barentssee“, berichtet Meeresgeologe Terje Thorsnes von der staatlichen geologischen Forschungseinrichtung NGU (Norges geologiske undersøkelse) auf der NGU-Webseite. Ermöglicht werden sie durch die komplexe geologische Bodenstruktur. Diese Gasleckagen aus Methan gehören zu den natürlichen Klimagasquellen. Sie tragen zum Treibhauseffekt bei, können Erdrutsche verursachen, schaffen aber auch einen speziellen Lebensraum für Wesen, die genau daran angepasst sind.
Mehr als 5000 natürliche Gaslecks in norwegischen Gewässern
Mehr als 5000 solcher Quellen sind im Zuge des Programms Mareano entdeckt worden, sowohl in der Nordsee, der Norwegischen See als auch in der Barentssee. Die höchste Gassäule – möglicherweise sogar die höchste der Welt – wurde im Graben Molloydypet in der Framstraße zwischen Spitzbergen und Grönland gefunden. An seiner tiefsten Stelle ist dieser 5569 Meter tief. Ein Gasleck befindet sich auf 3900 Metern Wassertiefe, und das Echolot zeigte eine Gassäule im Wasser von 3355 Metern Höhe. Ein anderes auf 3500 Metern Tiefe hatte eine 1800 Meter hohe Gassäule.
Echolote werden schon lange benutzt, um Fischschwärme zu entdecken. Lange sei es jedoch schwer gewesen, Fische, dichte Planktonfelder und Gasleckagen zu unterscheiden. Modernere Geräte und mehr Übung in der Interpretation der Daten hätten das geändert. „Natürliche Gasleckagen erscheinen oft als „Fackeln“, die man wiedererkennen und klassifizieren kann“, so Thorsnes.
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