Warnsystem für gefährliche Wellen bei Reynisfjara

Island. Der schwarze Sandstrand von Reynisfjara mit den dramatischen Gesteinsformationen an Land und im Wasser gehört zu den beliebtesten touristischen Zielen Islands – und zu den gefährlichsten. In den vergangenen zwei Jahren gab es zwei Todesopfer durch plötzliche hohe Wellen. Deshalb ist nun ein Vorhersagesystem für die Wellen dort entwickelt worden.

Reynisfjara

Schwarzer Strand Reynisfjara mit Basaltformationen. Foto sergejf/ Wikimedia, CC BY-SA 2.0

Die wilden Wellen des Atlantiks tragen zur Faszination des Ortes bei, sind jedoch mit Vorsicht zu genießen. Denn einzelne Exemplare können auch einmal deutlich größer ausfallen und weiter den Strand hinauf reichen als ihre Vorgänger. Sie sind so kräftig, dass sie Menschen mit aufs Meer hinaus reißen können. Dies gilt auch für den benachbarten Kirkjufjara und Víkurfjara (fjara heißt Strand). Im Januar 2017 ertrank bei Kirkjufjara eine deutsche Touristin. Auch ihr Mann und ihre beiden Kinder wurden ins Wasser gezogen, konnten sich aber retten beziehungsweise gerettet werden. Im Februar 2016 starb ein chinesischer Tourist, nachdem er bei Reynisfjara ins Wasser gezogen wurde. Andere Fälle endeten nur durch Glück nicht tödlich. Es stehen zwar inzwischen Warnschilder am Strand. Manche halten sich jedoch nicht daran und unterschätzen einfach die erhebliche Gefahr, die dort droht.

Reynisfjara

Reynisdrangar. Foto sergejf/ Wikimedia, CC BY-SA 2.0

Nach dem Unfall im vergangenen Jahr hatte die damals zuständlige Ministerin die Entwicklung eines Warnsystems in Auftrag gegeben. Der erste Teil ist nun fertig: Die isländische Straßen- und Küstenverwaltung (Vegagerðin) erstellt jetzt auch Wellenprognosen für Reynisfjara und die Nachbarstrände. Vegagerðin erstellt bereits Prognosen für andere kritische Gebiete wie Faxafloí oder Breiðafjörður, die sich jedoch an die Seefahrt richten. Erstmals geht es nun um die Auswirkungen an Land. Bei Prognosen, die eine besondere Gefahrenlage versprechen, können sich die Behörden vorbereiten und gesondert warnen. Angedacht ist auch, an den Stränden direkt eine Art Warnleuchte aufzustellen, die bei Gefahr blinkt.

Auch dieses System schützt natürlich nur jene, die es beachten. Vor zwei Jahren beobachtete und interviewte eine Touristikstudentin vier Tage lang Menschen in Reynisfjara. Damals waren gerade Warnschilder aufgestellt worden. Trotzdem brachten sich immer wieder Menschen in Gefahr, vor allem für dramatische Fotos. Wie wichtig die Bilder für die Touristen seien, sei ihr nicht bewusst gewesen, so die Studentin zu Vísir (Kurzversion auf Englisch bei IR).

 

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