Verhindert Naturschutzbehörde Start der Pajala-Grube?

Schweden. In wenigen Wochen sollte die Erzgrube in der nordschwedischen Kommune Pajala eigentlich erneut starten – nachdem sie vier Jahre still gestanden hatte. 150 Menschen arbeiten bereits an den Vorbereitungen. Die Naturschutzbehörde will das Projekt nun stoppen: Die aktuelle Genehmigung berücksichtige die Umwelt nicht ausreichend. Darüber berichtete SVT.

Kaunis Iron

Einfahrt zur Grube Kaunis Iron, Kaunisvaara, Pajala

Die Grube von Pajala  liegt bei Kaunisvaara und hat eine wenig ruhmreiche Geschichte: Sie war bei der Eröffnung 2012 die Hoffnung der strukturschwachen Region und legte 2014 die größte Firmenpleite der schwedischen Geschichte hin. Der sinkende Erzpreis war nur ein Faktor, der das Konzept des privaten kanadischen Investors Northland platzen ließ.

Nun stehen 80 schwedische Geschäftsleute hinter dem Neustart als Kaunis Iron, die betriebsfertige Grube samt Anreicherungswerk konnte vom Konkursverwalter extrem günstig erworben werden. Seit Wochen wird daran gearbeitet, die Anlage wieder startklar zu machen. Wie zuvor soll das Erz per LKW rund 150 Kilometer bis nach Svappavaara gefahren werden. Dort wird es auf die Bahn verladen und nach Narvik gebracht.

Nicht nur das Transportmodell wurde vom Vorbesitzer übernommen, sondern auch die Umweltauflagen in der Betriebsgenehmigung, die noch von 2010 stammen. Und die, so findet nun die schwedische Naturschutzbehörde (Naturvårdsverket), seien nicht mehr ausreichend. Konkret geht es um falsch gebaute Dämme, zuwenig Schutz vor Lecks, einen zu tiefen Grundwasserpegel aufgrund der Bergwerkspumpen, die nahe Feuchtgebiete trockenlegen, und auch gefährliche Staubemissionen entlang des Transportweges. Dabei handelt es sich nicht um  theoretische Befürchtungen, sondern um Erfahrungen aus der Zeit von Northland. Die Grubenchefin bestreitet die Probleme – einiges sei bereits geändert worden, anderes werde nach Betriebsstart in Angriff genommen.

Gericht muss entscheiden

Die Naturschutzbehörde kann die Genehmigung nicht selbst entziehen. Sie hat aber den entsprechenden Antrag an das zuständige Gericht (Mark- och Miljödomstol vid Umeå Tingsrätt) gestellt. Es ist das erste Mal in der Geschichte, dass die Naturschutzbehörde einen solchen Antrag stellt.

Die Entwicklung der neuen Grube bei Kaunisvaara (wörtlich“schöner Berg“) wird auch in Nordfinnland aufmerksam verfolgt. Denn sie befindet sich nur wenige Kilometer Luftlinie vom finnisch-schwedischen Grenzfluss Muonio entfernt. Auf der anderen Seite, bei Kolari, wird gerade ebenfalls eine neue Erzgrube geplant (Hannukainen Mining Oy). Und beide werden Abwasser in den Muonio einleiten, der nur wenig später in den Tornio mündet.

Mehr zur Grube in Pajala:

Zukunftspläne für Pleite-Grube in Pajala

 

 

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