Grönland. Das Wettermuster im Juli, das Südeuropa extrem heiß und trocken und die nördlicheren Teile eher kühl und regnerisch werden ließ, hatte auch Auswirkungen auf Grönland. So fiel der Juli 2023 auf der Station Summit auf dem grönländischen Inlandeis so warm aus wie noch nie seit Beginn der Messungen 1991. Gleichzeitig gab es an anderer Stelle einen neuen Regenrekord. Das meldete das Dänische Meteorologische Institut (DMI).
Summit liegt mitten auf dem grönländischen Inlandeis auf mehr als 3000 Meter Höhe und 72,5 ° Nord. Aufgrund dieser Höhe herrscht dort praktisch immer Frost. Die Durchschnittstemperatur im Juli 2023 betrug -7,3 Grad. Das ist 1,9 Grad wärmer als der bisherige Rekord von 2012. Der Durchschnittswert der Periode 1991-2020 beträgt -11,7 Grad.
Das DMI weist in seiner Mitteilung darauf hin, dass der neue Juli-Rekord nicht auf einen einzelnen warmen Tag zurückzuführen sei, sondern auf die festgefahrene Wetterlage im Juli. Die Tief- und Hochdruckgebiete im Nordostatlantik seien so verteilt gewesen, dass sie mehrfach warme Luft in Richtung Südwestgrönland schickten. Verantwortlich dafür sei ein ungewöhnlich warmer Atlantik.
Am wärmsten war es auf dem Summit in diesem Jahr am 20. Juli mit 0 Grad. Die höchste Temperatur, die dort bisher gemessen wurde, war laut KNR 2,2 Grad im Juli 2012.
Regenrekord in der „arktischen Wüste“ Kangerlussuaq
Während das südlichste Grönland tendenziell etwas wärmere Temperaturen hatte als normal, fielen diese bei den anderen Küstenorten eher kühler aus. An der Westküste regnete es außerdem mehr als normal. Kangerlussuaq, das ein Stück landeinwärts liegt, gilt normalerweise als „arktische Wüste“, der Juli-Durchschnitt 1991-2020 liegt bei 27,6 mm Niederschlag. In diesem Jahr erlebte Kangerlussuaq mit 90 mm Regen seinen feuchtesten Juli sein Beginn der Messungen 1976. Das sind noch 4,3 mm mehr als der jüngste Rekord von 2020.
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