Vogelgrippe dezimiert Dreizehenmöwen in Vadsø

Norwegen/Finnland. Die Vogelgrippe hat sich im Norden weiter ausgebreitet. In Norwegen ist vor allem Vadsø und die Ost-Finnmark betroffen. Die Befürchtung ist, dass die Hälfte der Möwenkolonie auf Ekkerøy bereits tot ist. Drei Naturreservate in der Finnmark werden nun für Menschen gesperrt, um die Ausbreitung des Virus in einzudämmen. In Finnland sterben nicht nur Vögel – das Virus ist inzwischen in 20 Fällen auf Pelztierfarmen nachgewiesen worden. Darüber berichteten NRK und Yle.  (Stand 20.30 Uhr).

Dreizehenmöwe

Dreizehenmöwe. Foto David Mark, Pixabay

Allein in Vadsø sind inzwischen mehr als 11000 Dreizehenmöwen, norwegisch krykkjer, gestorben. Diese Möwenart ist ohnehin im Bestand bedroht. Die Kolonie auf dem  Vogelfelsen auf der Halbinsel Ekkerøy ist Norwegens größte und wichtigste für diese Art, ein Drittel des Bestands nistet dort. Ein Vogelsterben auf diesem Niveau habe man in den vergangenen hundert Jahren nicht gesehen, so ein Vogelforscher des Norwegischen Naturinstituts (NINA) zu NRK. Auch die Lebensmittel- und Veterinäraufsicht (Mattilsynet) teilt diese Auffassung: Es sei der größte Ausbruch von Vogelgrippe, den Norwegen je gehabt habe. Inzwischen hilft der Zivilschutz der Kommune Vadsø bei der Beseitigung der Möwenkadaver. Es gibt allerdings Fälle entlang der ganzen Barentssee-Küste bis nach Murmansk in Russland. In Tromsø wurde das Virus außerdem bei einem toten Rotfuchs-Welpen nachgewiesen. Haustierhalter werden davor gewarnt, ihre Tiere in Kontakt mit toten Vögeln kommen zu lassen. Mattilsynet verhängte heute außerdem ein Betretungsverbot für drei Naturreservate in der Finnmark: Hornøya og Reinøya , Andotten und Eidvågen. Damit soll verhindert werden, dass Menschen unwissentlich das Virus verbreiten. Bisher wurde nicht über Probleme bei Geflügelfarmen berichtet, diese liegen weiter südlich.

Auch Spitzbergen hat aktuelle Vogelgrippe-Fälle gemeldet.

Infizierte Zuchtfüchse, aber keine Ansteckung zwischen Füchsen

In Finnland ist die Veterinärbehörde dabei, zahlreiche tote Vögel zu testen, vor allem Möwen. Nachgewiesene Fälle gibt es in Österbotten und im Südwesten sowie auf Åland. Hauptsächlich betroffen sind dort Lachmöwen, in der Liste stehen aber auch schon drei Seeadler. Auffällig in Finnland ist, dass das Virus Eingang gefunden hat in die Pelztierfarmen in Österbotten. Nachgewiesen sind inzwischen 20 Fälle, hauptsächlich bei Blaufüchsen. Es habe dort aber keine Massenerkrankungen und -todesfälle gegeben wie bei den Vögeln. Die Tiere hätten sich bei Wildvögeln angesteckt, nicht untereinander, so eine Behördenvertreterin zu Yle.

Schweden verzeichnet Vogelgrippe-Fälle bei Lachmöwen an den südlicheren Küsten, bisher nicht nördlich von Gävle. 

Wie gefährlich ist Vogelgrippe für Menschen?

Die norwegische Gesundheitsbehörde hält das aktuelle Risiko für Menschen durch die Vogelgrippe für gering – in Norwegen sei noch nie ein solcher Fall bekannt geworden. Auch in Finnland hat sich bisher kein Mensch damit angesteckt.  Weltweit gab es allerdings in der  Vergangenheit vereinzelt solche Fälle, auch solche mit tödlichem Ausgang. „Nach den vorliegenden Informationen scheint es so, dass das Virus nicht einfach von einer Person an eine andere weitergegeben wird, aber es ist Wachsamkeit erforderlich, um eine Weiterentwicklung des Virus zu bemerken, die daran etwas ändert“, so  der aktuelle Stand laut Weltgesundheitsorganisation.

  • Update 17 Uhr mit der aktuellen Fallzahl auf den Pelzfarmen.
  • Update 20.30 Uhr mit dem Betretungsverbot für Naturreservate in Nordnorwegen.

Früherer Artikel zum Thema:

Vogelgrippe an der Barentssee und auf finnischer Pelzfarm

 

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