Streik auf den Färöer: Verhandlungen begonnen – und gescheitert

Färöer. Keine frischen Lebensmittel, keine Kita, kein Treibstoff, keine Müllabfuhr: Der Streik auf den Färöer beeinträchtigt das Alltagsleben der Menschen massiv und dauert nun schon mehr als drei Wochen. Am Donnerstag begannen die beiden Seiten, wieder miteinander zu verhandeln. Doch dieser Anlauf ist gescheitert, berichten KVF.und in.fo.  Weitere neue Entwicklungen: Ausnahmeregelungen für Kitas, Solidaritätsstreik einer weiteren Gewerkschaft ab Dienstag, der auch den Flughafen betrifft. (aktualisiert 9 Uhr, ergänzt 22 Uhr).

Färöer

Tórshavn, Färöer, mit Hafen. Foto Thomas Christiansen

Aufgrund des Streiks wurde jüngst sogar der geplante Besuch des Königspaares auf den Färöer abgesagt. Für Urlauber gibt Visit Faroe Islands Statusmeldungen und Tipps:  Treibstoff gebe es nur noch auf Suðuroy, und auch nur Benzin, Diesel sei aus. Wer einen Mietwagen gebucht habe, möge den Vermieter kontaktieren und nach der Treibstoffsituation fragen. Hotels und Restaurants hätten noch Lebensmittel, in den Supermärkten fehle vor allem Frischware. Bilder von leeren Regalen und Kühlruhen  zeigt unter anderem DR.dk.

Die Fähren zwischen den Inseln fahren noch, nicht aber die Busse.

Da sowohl Müllabfuhr als auch Reinigungspersonal streikt, sind inzwischen viele Schulen und Kitas aus hygienischen Gründen geschlossen.

Forderung: Höhere Löhne aufgrund der Inflation

Der Streik der Gewerkschaften Føroya Arbeiðarafelag, Havnar Arbeiðarafelag, Klaksvíkar Arbeiðskvinnufelag, und Klaksvíkar Arbeiðsmannafelag begann am 14. Mai. Eine fünfte, Havnar Arbeiðskvinnufelag, hat sich inzwischen angeschlossen. Die Streikenden verweisen auf die Inflation und dass man ihnen schon mit Hinweis auf Covid 2020 und mit Hinweis auf den Krieg in der Ukraine 2022 angemessene Erhöhungen verwehrt habe.

Verhandlungen begonnen – und gescheitert

Nachdem lange gar nicht miteinander geredet wurde, gab es zwischenzeitlich eine Hoffnung auf Verständigung.  Am Donnerstag, 15 Uhr, wurden die Verhandlungen wieder aufgenommen. Vermittler Terji Sigurðsson sprach gegenüber in.fo von schwierigen Verhandlungen, die Bewegungen der Verhandlungspartner seien „mikroskopisch“. Das hat offenbar nicht gereicht. Am späten Freitagabend Ortszeit wurde bekanntgegeben, dass die Verhandlungen vorerst gescheitert seien. Beide Parteien beharrten auf ihren Forderungen, so der Vermittler.

Infos auf Englisch speziell für Touristen zur Situation vor Ort bei Visit Faroe Islands, außerdem bei local.fo.

Ergänzungen 22 Uhr:

  • Die Gewerkschaft Føroya Arbeiðarafelag kündigte an, man wolle ab Montag, 10. Juni, für Kitas eine Ausnahme machen. Dort soll wieder geputzt und der Müll abgefahren werden. Damit könnten diese Einrichtungen wieder öffnen und Eltern von kleinen Kindern könnten wieder arbeiten gehen. Man wolle nicht die Eltern treffen.
  • Eine weitere Gewerkschaft, Starvsfelagið, hat angekündigt, am Dienstag, 11. Juni, 6 Uhr, in den Sympathiestreik zu gehen. Dazu gehören unter anderem Angestellte bei der Post, Føroya Tele und dem internationalen Flughafen Vágar.  Laut portal.fo ist noch unklar, wie lange dieser Sympathiestreik dauert.

Früherer Artikel zum Thema: Streik für mehr Lohn auf den Färöer – die Folgen zeigen sich

Dieser Beitrag wurde unter Färöer, Gesellschaft veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort zu Streik auf den Färöer: Verhandlungen begonnen – und gescheitert

  1. Andrea Seliger sagt:

    Neue Entwicklung Sonntag, 9. Juni: Der Streik ist beendet.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert