Schweden: Größte Jagd seit langem auf Wölfe

Schweden. Mit dem neuen Jahr hat die Jagd auf Wölfe in Schweden begonnen. Es ist die größte seit langem: Insgesamt 75 Wölfe sollen geschossen werden. Die Quote verteilt sich auf 12 Reviere und ein schwedisch-norwegisches Grenzrevier in den fünf Regionen, in denen Wölfe am häufigsten sind: Gävleborg, Dalarna, Västmanland, Örebro und Värmland. Darüber berichtete SVT. Der Gesamtbestand der schwedischen Wölfe lag zuletzt bei 460 Tieren.

Wolf

Wolf im Zoo, Bardu, Norwegen. Foto Mas3cf/Wikimedia, CC BY-SA 4.o

Der Wolf ist in Schweden höchst ungleich verteilt. Im Norden, in den Gebieten, in denen Rentierhaltung betrieben wird, ist er selten und unerwünscht. Für Wölfe, die negativ auffallen, wird recht schnell eine sogenannte Schutzjagd genehmigt und das Tier erschossen.  So wurde im Dezember 2022 ein Wolf erschossen, der in Muodosjärvi in der Kommune Pajala elf Rentiere einer Herde gerissen hatte, meldete SVT.

In den mittleren Landesteilen war ein Zuwachs der dort einst fast ausgerotteten Tierart lange durchaus erwünscht. Nachdem der Bestand gewachsen war, wurde 2010 erstmals wieder eine Lizenzjagd zugelassen.

Referenzwert: 300 Wölfe plus Einwanderung

Wie viele Wölfe für einen gesunden Bestand notwendig sind, ist nicht zuletzt ein politisches Streitthema. 2019 legte die Naturschutzbehörde  den Referenzwert auf 300 Tiere fest. Um Inzucht zu verhindern, müsste außerdem alle fünf Jahre ein Wolf aus dem finnisch-russischen Bestand einwandern. Der schwedisch-norwegische Bestand geht auf wenige Tiere zurück und hat ein Inzucht-Problem. Deshalb gilt der Bestand manchen trotz der hohen Zahlen als gefährdet. Allerdings müssen diese wegen ihrer Gene erwünschten Wölfe aus Finnland es schaffen, ein Gebiet zu durchwandern, in dem sie nicht erwünscht sind.

Politisch noch weniger Wölfe erwünscht

Gegen die diesjährige Jagdquote haben mehrere Organisationen geklagt, darunter der schwedische Naturschutzverein, aber vergeblich. Politisch ist zurzeit ein noch geringerer Referenzwert erwünscht. Vergangenes Jahr im Mai erhielt die Naturschutzbehörde den Auftrag, zu überprüfen, ob der Referenzwert nicht bei 170-270 liegen könnte, wie früher einmal beschlossen. Das Ergebnis soll bis Oktober 2024 geliefert werden. Die neue Regierung, die im Oktober angetreten ist, ist noch weniger wolfsfreundlich.

Als EU-Mitglied ist Schweden aber auch den Artenschutz- und Habitatdirektiven der EU verpflichtet. Dort sind die wissenschaftlichen Kriterien festgelegt, die einen lebenskräftigen Bestand charakterisieren.

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Herkunft des norwegischen Wolfes endgültig geklärt

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