Satellit statt Hubschrauber: Bessere Eiskarten für Süd-Grönland

Grönland/Kopenhagen. Wo ist Eis? Wo freies Wasser? Diese Fragen will der Eisdienst des Dänischen Meteorologischen Instituts (DMI) den Kapitänen vor Südgrönland nun noch besser beantworten. Satelliten liefern inzwischen so gute Bilder, dass sie auch im Küstenbereich für die Erstellung von Eiskarten genutzt werden können.

Eis

Fahrwasser frei? Foto Thomas Christiansen

Seit fast 60 Jahren erstellt der Eisdienst des DMI Eiskarten für Grönland – aufgrund von Schiffsmeldungen, Flügen und zunehmend mehr mit Hilfe von Satelliten. Für die großen Wasserflächen werden die Eiskarten schon lange aufgrund von Satellitenbildern erstellt.  Für den Küstenbereich mit Fjorden und Inseln war dies bisher aber schwierig, wie der Dienst in einem Artikel auf seiner Internetseite erklärt: Dort gibt es sowohl Eis von den Gletschern, festliegendes Eis als auch im Wasser treibendes, und die Verhältnisse können sich schnell ändern. Um die Bedingungen für Südgrönland zu ermitteln, startete deshalb bisher zweimal wöchentlich ein Helikopter von der Basis in Narsarsuaq und überflog die Gebiete – wenn das Wetter es zuließ.

Hilfe für Fischer, Versorger und Kreuzfahrer

Der kann jetzt für andere Zwecke genutzt werden. Wie das dänische Ministerium für Energie, Versorgung und Klima nun mitteilte, seien die Bilder neuer Satelliten inzwischen so detailliert, dass die Spezialisten des Eisdienstes in Kopenhagen allein auf dieser Basis Karten auch für die Küste erstellen könnten.  Der Satelliten lieferten häufiger Daten und seien weder vom Wetter noch vom Tageslicht abhängig. Die Karten könnten deshalb in Zukunft auch genauer und aktueller werden. Dies helfe sowohl den Grönländern als auch der steigenden Anzahl von Kreuzfahrtschiffen, die in grönländischen Gewässern unterwegs seien. Möglich mache dies  der Zugang zu immer mehr Satelliten über die internationale Zusammenarbeit bei  EUMETSAT, ESA und weiteren.

Satellit

Sentinel 1B. Foto ESA

Es gibt zwei Sorten von Satellitenbildern: Fotografien und Radaraufnahmen. Letztere liefern der Meteorologen auch dann Informationen, wenn zwischen Mitte November und Ende Januar die Satellitenfotos von Südgrönland aufgrund des fehlenden Tageslichts nicht ausreichen. Solche Radarbilder liefern den Dänen Sentinel-1, Radarsat-2 und Cosmoskymed. Das DMI hat inzwischen außerdem einen Vertrag über Bilder des deutschen Satelliten TerraSAR-X abgeschlossen.

In einem Versuch Ende 2016 hatte das DMI die Eiskarten aufgrund von Hubschrauberbildern und aufgrund von Satelliten verglichen. Das Ergebnis war laut DMI, dass es möglich sei, diesselbe Qualität auch ausschließlich über Satellitenaufnahmen zu erreichen.

Langfristig will das DMI noch einen Schritt weitergehen: Zurzeit läuft ein Forschungsprojekt, das die Eiskartierung auf der Basis von Satellitenbildern mit Hilfe von speziellen Bildbearbeitungsprogrammen automatisieren will. Partner dabei ist unter anderem Dänemarks Technische Universität.

In diesem Video erklärt Jens Jakobsen vom DMI, welche Quellen er für die Erstellung der Eiskarten benutzt. Er berichtet auch von der Verbesserung der Satellitenbilder, die die Helikopterflüge nun überflüssig macht (auf Dänisch).

DMI’s Istjeneste anno 2018 from Min Forsyning on Vimeo.

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