Saatgutspeicher Spitzbergen: Jetzt auch für Klimawandel gerüstet

Spitzbergen (Norwegen). Der Eingang zum Saatgutspeicher auf Spitzbergen ist umgebaut. Die Anlage, die aktuell fast eine Million verschiedene Pflanzensamen aus der ganzen Welt beherbergt, soll nun auch in einem wärmeren und feuchteren Klima die perfekten Lagermöglichkeiten bieten. Das meldet Statsbygg.no.

Svalbard Global Seed Vault

Svalbard Global Seed Vault. Foto Bjoertvedt/ CC BY -SA 3.0

Die Geschichte des Saatgutspeichers, norwegisch frøhvelvet, international Global Seed Vault, ist beispielhaft für die Probleme, die mit dem Klimawandel auf eine Gesellschaft zukommen können. Der Eingangsbereich fror nicht mehr ein, außerdem gab es Probleme mit Starkregen. Dabei sollte das abgelegene, kalte Spitzbergen der beste Platz sein, um Saatgut aller Länder vor möglichen Katastrophen zu bewahren. Die eigentlichen Lagerhallen liegen auch tiefer im Berg. Sie werden auf -18 Grad heruntergekühlt, hätten aber auch bei Stromausfall höchstens -3 Grad.

Der alte Eingangstunnel wurde nun durch einen aus wasserdichtem Beton ersetzt, Kühlrohre unterstützen den Frost. Technische Anlagen wurden in ein neues Gebäude ausgelagert, um unerwünschte Wärme vom Speicher fernzuhalten. Dort wird nun auch das Saatgut entgegengenommen. Im Jahr 2018 wurden laut Jahresbericht fast 93.000 neue Proben eingeliefert. Diese sind nur Duplikate dessen, was in den nationalen Instituten lagert – für den Notfall eben. Einmal musste die Einrichtung auf Spitzbergen schon aushelfen: 2015 griff Syrien auf seine Vorräte dort zurück, weil das Institut in Aleppo im Krieg beschädigt worden war.

Kein Zutritt – trotzdem beliebt

Unter Touristen auf Spitzbergen ist der Saatgutspeicher, auch „Doomsday Vault“ genannt, ein beliebtes Ziel – mehr als den Eingang von außen bekommt man jedoch nicht zu sehen. Um die Sicherheit der Proben zu gewährleisten, ist privater Besuch nicht zugelassen. Doch der Eingang ist immerhin mit dem preisgekrönten Kunstwerk „Perpetual Repercussion  von Dyveke Sanne geschmückt. Das Museum von Longyearbyen hat eine feste Ausstellung zum Projekt.

Die Lagerung von Saatgut ist gratis. Die Kosten für das Gebäude und den Betrieb des Saatgutspeicher trägt der norwegische Staat. Das Landwirtschaftsministerium arbeitet dafür mit dem Nordischen Zentrum für Genressourcen und dem Global Crop Diversity Trust zusammen. Die Eröffnung war 2008. Der Umbau kostete nun umgerechnet rund 18 Millionen Euro.

Auch wenn man nicht hinein darf, ist der Saatgutspeicher äußerst populär: Er schaffte es neulich auf eine „Liste der 50 einflussreichsten Projekte“ – in der Gesellschaft von „World Wide Web“, Apollo 11 und Harry Potter.

Früherer Artikel zum Thema: Nach dem Saatgut kommen jetzt auch Daten nach Spitzbergen

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