Fischerei nicht nachhaltig: Keine Kredite mehr für Kleinboote

Grönland. Eine Bank als Vorreiter nachhaltiger Fischerei? Seit Grønlandsbanken die Finanzierung von Jollenfischerei gestoppt hat, wird auf Grönland heiß diskutiert. Die Bank fordert, dass die von Wissenschaftlern angesetzten Quoten eingehalten und die Lizenzen begrenzt werden. Darüber berichtete Sermitsiaq.

Hafen Ilulissat

Hafen Ilulissat: Fischerei mit kleinen Booten ist beliebt, aber an der Küste wird der Fisch knapp. Foto Thomas Christiansen

Die aktuelle Praxis sei weder ökologisch noch ökonomisch nachhaltig, so der Bankdirektor. Die Quoten seien zu hoch, und zu viele Fischer seien unterwegs, vor allem mit kleinen Booten.  Es gebe immer mehr Jollenfischer, aber nicht mehr Fische. Problematisch sei besonders die küstennahe Heilbutt-Fischerei , aber auch der küstennahe Fang von Kabeljau und Krabben. Die Bank wolle deshalb erst dann wieder neue Boote oder Motoren finanzieren, wenn der Fischbestand nachhaltig verwaltet werde. Grønlandsbanken ist die größte Bank der Insel.

Die Aktion ist ein klares Signal an die Regierung von unerwarteter Seite, aber nicht das erste. Meist halten Fischer die von den Biologen vorgeschlagenen Quoten für zu niedrig. Ende September berichtete Sermitsiaq, dass die Organisation der Küstenfischer und die Biologen einhellig die neue Heilbuttquote in der Diskobucht für zu hoch hielten. Die Regierung hatte im September die Quote erhöht, weil sie bald aufgebraucht gewesen wäre. Schon die ursprüngliche Quote hatte über den Empfehlungen der Biologen gelegen. Mit dem Zuschlag fiel sie mehr als doppelt so hoch aus. Dabei stellt das zuständige Institut schon seit längerem einen Rückgang des Bestands fest und warnte bereits 2017 vor einem Kollaps.

MSC-Zertifizierung für küstennahen Heilbutt nicht in Sicht

Einen nachhaltigen Umgang mit den Naturressourcen will zwar auch die grönländische Regierung. Allerdings ist der Druck von Seiten der Fischer offenbar sehr stark. 2018 war der Heilbutt-Fang besser ausgefallen als erwartet, was scheinbar Begehrlichkeiten weckte. Dem Wunsch nach einer MSC-Zertifizierung für grönländischen Heilbutt aus Küstenfischerei komme man so allerdings nicht näher. Das erklärte der MSC-Chef für den Nordatlantik gegenüber Sermitsiaq nach der Quotenerhöhung. Einige grönländische Fischarten sind bereits MSC-zertifiziert, dazu gehört der Heilbutt aus Hochseefischerei, Kaltwasserkrabben und Steinbeißer sowie Arten aus der Barentssee, wo es keine Probleme gibt.

Mehr zum Thema Fisch: MSC-Siegel für nordostatlantische Makrelen gestrichen

Dieser Beitrag wurde unter Biologie, Grönland, Meer, Wirtschaft veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert