Quecksilber entweicht aus dem tauenden Permafrost

Abisko (Schweden). Dass in den Permafrostböden der Nordhalbkugel Kohlenstoffverbindungen eingelagert sind, ist bekannt. Tauen diese Böden, werden die klimawirksamen Gase freigesetzt und verstärken den Klimawandel. Doch es kommt noch dicker: Neben CO2 und Methan taut auch Quecksilber auf – das zeigten jetzt auch Forschungen in Abisko, Schweden. Darüber berichtete SVT.

Moor Abisko

Feuchtgebiet bei Abisko

Das schwedische Polarinstitut unterhält die Forschungsstation in Abisko nördlich des Polarkreises zwischen dem See Torneträsk und den Bergen. Vor dort aus sind Wissenschaftler sehr schnell in unterschiedlichen Milieus, um dort Proben zu nehmen und Prozesse zu beobachten. Zum Beispiel im Moor Stordalen, in dem der Permafrost schwindet. Dort forscht auch Ruth Varner von der University of New Hampshire, USA, als regelmäßiger Gast und kommt mit schlechten Nachrichten. Wie bereits in anderen arktischen Ländern nachgewiesen, wird auch in Nordschweden Quecksilber beim Tauen des Permafrosts freigesetzt. Das Quecksilber reagiert dann auch noch mit den Mikroben und bildet Metylquecksilber. Dieses ist leicht flüchtig und kann vom Wind transportiert werden. Varners Forschung zeigt auch, dass der Quecksilbergehalt in den aufgetauten Zonen höher ist in den noch gefrorenen. Entweichendes Quecksilber ist bereits in Alaska, Kanada und Sibirien entdeckt worden. 

Quecksilber aus der Natur und aus der Industrie

Forschungsstation Abisko

Forschungsstation Abisko

Quecksilber kommt in der Natur vor, entsteht aber auch bei industriellen Prozessen wie der Kohleverbrennung. Es handelt sich um ein giftiges Metall, das unter anderem die Fruchtbarkeit beeinträchtigt. Wie viel Quecksilber weltweit genau im Permafrost lagert, ist nicht bekannt – Schätzungen reichen von 330 000 bis 600 000 Tonnen. Über die Flüsse verteilt es sich bis ins Meer. Ruth Varner will nun mit den örtlichen Rentierhaltern von Gabna Sameby zusammenarbeiten, um mögliche Effekte daraus bei den Tieren herauszufinden. Diese könnte es aber auch beim Menschen geben.

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