Norwegen: CO2-Bilanz der Lachszucht – verbesserungswürdig

Norwegen. Wenn es um Umweltschäden durch Lachszucht geht, liegt der Fokus meist auf den Auswirkungen für das direkte Umfeld und den Folgen für den Wildlachsbestand. Die Branche hat aber auch einen beträchtlichen CO2-Ausstoß. Dazu liegt nun eine neue Berechnung vor. Sie soll als Grundlage dienen für das Projekt Zerokyst, das die norwegische Aquakultur entcarbonisieren will. Darüber berichtete NRK.

Aquakultur

Aquakultur im Holandsfjord

Aquakultur gilt in Norwegen nach wie vor als Wachstumsbranche. Der Lachs steht für den größten Anteil an Einkommen aus dem Meer. Weiteres Wachstum ist politisch gewollt, würde aber auch weitere Umweltfolgen nach sich ziehen und die Klimaziele gefährden. Der CO2-Ausstoss der Fischerei ist relativ einfach zu berechnen – er geht auf den Treibstoffverbrauch der Schiffe zurück. In der Aquakultur ist es unübersichtlicher: Es sind viele verschiedene Bootstypen im Einsatz für die unterschiedlichen Aufgaben, vom Personaltransport bis zum Brunnenboot, das die schlachtreifen Lachse lebend zum Land bringt. Dazu kommen die Emissionen aus der Futterherstellung und -Beschaffung.

Die Beratungsfirma Stakeholder AS, die die Berechnung für Zerokyst erstellt hat, kritisiert, dass es zum CO2-Ausstoss der Branche keine verlässliche Statistik gibt. Aufgrund der vorliegenden Informationen berechnet das Büro den CO2-Ausstoss der Fischzucht in Norwegen 2021 allein durch den Einsatz der verschiedenen Boote auf 500 000-750 000 Tonnen. Dazu kommt die Belastung durch das Lachsfutter. Insgesamt war die Aquakultur danach im vergangenen Jahr für einen CO2-Ausstoss von 1,5 bis 1,8 Millionen Tonnen verantwortlich. 

Neue Schiffstechnik soll Verbesserung bringen

Zerokyst will das ändern. Hinter dem Projekt stehen mehrere Unternehmen aus der alternativen Energie- und Schiffstechnik, Forschungsinstitute sowie die Kommune Flakstad auf den Lofoten.  Alternative Schiffsantriebe, elektrisch oder für die größeren Brunnenboote mit Wasserstoff, sollen den Ausstoss bis 2030 um die Hälfte senken. Dazu ist natürlich auch eine entsprechende Infrastruktur an Land nötig. Finanziert wird das Projekt unter anderem mit einem Zuschuss von 120 Millionen NOK vom norwegischen Staat.

Der Weg zum Verbraucher

Das norwegische Institut Sintef hat vor einigen Jahren berechnet, wie viel CO2 pro Kilo Fisch im Durchschnitt frei wird. Beim Fang von Hering, Makrele und Kabeljau wird nur ein Bruchteil dessen frei, was für Zuchtlachs anfällt. Aber auch Krabben und Königskrabben haben eine schlechtere Bilanz als der pelagische Fisch. Die Berechnung schließt noch nicht den Transportweg zum Verbraucher ein. Es versteht sich von selbst, dass Luftfracht nach Asien mehr CO2 freisetzt als der Transport über Land/Wasser innerhalb Europas.

Früherer Artikel zum Thema:Norwegen und Färöer: Die Lachszucht hat sich weit ausgebreitet

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