Norwegen. Woher die wertvollen Metalle und Mineralien nehmen, die für Zukunftstechnologien gebraucht werden? Die norwegische Regierung bereitet als eins der ersten Länder überhaupt den Abbau aus dem Meeresboden vor. Dagegen gibt es Widerstand von vielen Seiten, aber voraussichtlich ist eine parlamentarische Mehrheit dafür. Darüber berichteten DN und NRK.
Als vielversprechend mit Blick auf die begehrten Metalle und Mineralien gilt ein Streifen zwischen Spitzbergen, Jan Mayen und dem Festland. In den vergangenen Jahren gab es es eine Reihe von Untersuchungen dazu. Norwegen plant dabei, ähnlich wie bei der Ölsuche zu verfahren, wo zunächst die aussichtsreichsten Gebiete als Lizenzen an geeignete Unternehmen vergeben werden. Der Prozess liegt in der Hand derselben Behörde, Oljedirektoratet. Diese hat auch die Einschätzung der vorhandenen Ressourcen als Grundlage für den parlamentarischen Entscheidungsprozess vorgenommen. Im Meeresboden befinden sich beispielsweise Sulfide, Mangankrusten und Manganknollen. Darin wiederum sind eine Menge jener Materialien enthalten, die heute heiß begehrt sind, wie Kupfer, Zink, Kobalt und Seltene Erden. Sie liegen zwischen 1500 und 6000 Metern unter Wasser.
Die Idee, die Tiefsee auszubeuten, stößt auch in Norwegen auf Kritik: Umweltorganisationen sind geschlossen dagegen, ebenso wie die staatliche Umweltbehörde und Fischereiorganisationen. Man wisse zu wenig darüber, die Gefahr, Schäden anzurichten, sei groß. Auch die regierende Arbeiderpartiet war anfangs gespalten, hat sich aber mehrheitlich dazu entschlossen. Für Ap ist es eine Möglichkeit, weiter qualifizierte Arbeitsplätze und Kompetenz in Norwegen zu halten und sich Rohstoffe zu sichern.
Neue politische Konstellationen
Auf die sozialistische Linkspartei (SV), in vielen Fällen die Unterstützung der Minderheitsregierung von Jonas Gahr Støre, braucht diese jedoch nicht hoffen: SV ist dagegen. Einhellige Zustimmung gibt es bereits jetzt von der rechten Fremskrittspartiet. Die erste Runde der Öffentlichkeitsbeteiligung ist bereits gelaufen. Nun folgt die Beratung in den Ausschüssen und im Storting.
Equinor nicht interessiert
Ein norwegisches Unternehmen, das gerne Tiefseebergbau betreiben möchte, steht bereits in den Startlöchern. Der staatseigene Ölriese Equinor hat allerdings aktuell kein Interesse daran. Seit China angekündigt hat, die Ausfuhr von zwei Industriemetallen zu beschränken, ist das Thema Metalle aus dem Meeresboden aber wieder in den Fokus gerückt.
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