Grönland. Nach mehr als 20 Jahren Anlauf hat Grönland ein neues Fischereigesetz. Es wurde mit der Mehrheit der beiden Regierungsparteien verabschiedet. Kritik dagegen kommt seit Wochen von vielen Seiten. Während Fischereiminister Kim Kielsen das Gesetz für ein Instrument hält, der den Fischreichtum für die grönländische Bevölkerung sichert, kritisieren andere, die Dörfer würden so verarmen. Darüber berichteten KNR und Sermitsiaq.
11 verschiedene Minister, so zählte KNR, hatten sich an einer Neuregelung des Fischereiwesens versucht. Erst Kim Kielsen von den sozialdemokratischen Siumut als Fischereiminister schaffte es, die Reform auch umzusetzen. Ziele des Gesetzes sind unter anderem, dass die Fischerei in grönländischen Händen bleibt, und zwar eher breit verteilt, und dass sie gleichzeitig nachhaltig ist, aber maximalen Ertrag gibt. Ein Instrument dazu ist die Einführung von individuellen handelbaren Quoten für Heilbutt und Krabben. Nicht nur viele Fischer fürchten das neue Gesetz, auch eine Gruppe Forscher wiesen darauf hin, dass die Umsetzung der vorgesehenen Regeln zur Verarmung der Dörfer führen könne, wo Fischerei noch eine besonders wichtige Rolle spielt, die Folgen für die Gemeinschaften seien nicht ausreichend bedacht worden. Nicht zufrieden ist aber auch Polar Seafood, das größte private Fischereiunternehmen, das durch die neue Regel einer Quotenobergrenze eingeschränkt würde.
Lange Debatte im Parlament
Kritik gab es auch daran, dass die Fristen für Einwände gegen den Entwurf vergleichsweise kurz waren und dass nicht auf Einwendungen gehört wurde. Die Debatte im Parlament war emotionsgeladen und dauerte mehrere Stunden. Die beiden Regierungsparteien Inuit Ataqatigiit und Siumut haben dort allerdings eine breite Mehrheit, und Premierminister Múte Egede (IA) stellte sich explizit hinter das Gesetz: Er habe selbst gesehen, wie viele Fischer nicht mehr länger hätten fischen können, weil die Quoten jenseits von ihnen gesammelt wurden. Deshalb wolle man sie breiter verteilen. Er respektiere andere Meinungen. Aber es sei nicht möglich, ein Gesetz zu machen, das alle zufriedenstelle. Sämtliche Versuche, die Regierung abzusetzen, wurden überstimmt, und das Gesetz wurde beschlossen.
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