Neue Tunnel sollen die Färöer-Inseln verbinden

Färöer. Was macht eine Gesellschaft von gut 50 000 Einwohnern, die auf 18 bergige, zerklüftete Inseln verteilt ist? Die Färinger bauen Tunnel. Mit dem Eysturoy- und dem Sandoytunnel haben sie das größte Infrastrukturprojekt ihrer Geschichte angeschoben.

Tunnel Färöer

Färöer: Kreise: Brücken, schwarze Linie: vorhandene
Tunnel,rote Linie: Tunnel im Bau oder kurz davor,
gestrichelt: noch in der Diskussion.
Karte mit Hilfe von stepmap.

Die Inselgruppe, die innerhalb Dänemarks autonom ist, hat dafür eine eigene Gesellschaft (Eystur-og Sandoyartunlar) gegründet und wird bis 2024 umgerechnet insgesamt 53,7 Millionen Euro dort investieren.  In beiden Fällen handelt es sich um Unterseetunnel, die Inseln miteinander verbinden sollen.

Um auf den Inseln überhaupt gute Verbindungen zu schaffen sind bereits zahlreiche Tunnel durch die Berge gebaut worden. Auch zwei Unterseetunnel gibt es bereits: Vágatunnilin, 4,9 Kilometer lang, verbindet die Insel Streymoy, wo sich die Hauptstadt Tórshavn befindet, mit Vágar, wo der Flughafen ist. Norðoyatunnilin, 6,3 Kilometer, schafft einen kurzen Weg zwischen Leirvík (Eysturoy) und Klaksvík (Borðoy) (vollständige Übersicht über alle Tunnel und Brücken hier). Beide Unterseetunnel sind gebührenpflichtig. Auch die neuen Tunnel sollen mit Maut refinanziert werden.

Großprojekt Eysturoy- und Sandoytunnel

Foto Brücke

Bisher einzige Verbindung zwischen Streymoy
und Eysturoy. Foto Erik Christensen, CC BY-SA 3.0

Die beiden neuen Tunnel gehen aber weit über die bisherigen Projekte hinaus. Eysturoyartunnilin wird 11,25 Kilometer lang, bis zu 187 Meter tief und nicht einfach nur ein Tunnel. Der Großteil der Strecke besteht in der Unterquerung des Tangafjørður. Am Ende kann man aber wählen, auf welcher Seite des Skálafjørður man herauskommen will – dafür wird ein unterseeischer Kreisel angelegt. Die schwedische Baufirma NCC hat den Auftrag für die beiden Tunnel bekommen und im vergangenen Jahr mit dem Eysturoy-Tunnel begonnen. Die ersten drei Kilometer von Strendur auf Eysturoy sind bereits gebohrt – nun arbeitet man an besagtem Kreisel unter dem Fjord, wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung erklärte. Dieser Tunnel soll 2020 fertig sein. Er wird den Weg von Tórshavn (Streymoy)  nach Runavík oder Strendur auf Eysturoy von 55 Kilometern auf 17 Kilometer verkürzen. Bisher gibt es zwischen diesen beiden größten Inseln nur eine Brücke in der Mitte.

Tunnel statt Fähre

Die Insel Sandoy ist bisher nur mit einer Fähre angebunden – mit dem Tunnel nach Streymoy könnten die Bewohner zeitlich unabhängig  die Infrastruktur auf den größeren Inseln nutzen. Mit 10,8 Kilometern Länge und 157 Metern maximaler Tiefe ist er  ein beinahe ebenso ambitioniertes Vorhaben wie der Eysturoy-Tunnel. Zum Vergleich: Der Elbtunnel in Hamburg ist nur 3,3 Kilometer lang. Mit dem Sandoyartunnilin soll nach Plan in diesem Jahr begonnen werden, er soll 2023 fertig sein.

Neues Projekt Suðuroy

Am nächsten Tunnel wird bereits geplant: Auch die etwas abseits im Süden gelegene Insel Suðuroy soll mit einem Unterseetunnel angebunden werden. Der jüngste Vorschlag ist, dafür die Insel Skúvoy als Zwischenstation zu nutzen. Der Abschnitt von Sandoy nach Skúvoy wäre dann neun Kilometer lang, der von Skúvoy nach Suðuroy 17,2 Kilometer. Das entspricht ungefähr dem geplanten Fehmarnbelttunnel (17,6 Kilometer). Die Kombination aus zwei Tunneln gilt als billiger und sicherer, meldete KVF.

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