Island: Wetterdienst warnt vor neuer Eishöhle

Island. Der isländische Wetterdienst (Veðurstofa) warnt vor einer erst vor kurzem entdeckten Eishöhle an einem Ausläufer des Gletschers Hofsjökull. Darin wurden extrem hohe Schwefelemissionen gemessen – die Höhle ist vermutlich geothermischen Ursprungs.

Eishöhle

Eishöhle Skaftafell. Foto Pixabay

Eishöhlen am Rande der Gletscher erfreuen sich zunehmender Beliebtheit auch bei Touristen, vor allem am Vatnajökull. Viele entstehen einfach durch Schmelzprozesse im Sommer: Dort läuft das Wasser durch Spalten in den Gletschern ab. Im Herbst, wenn nichts mehr schmilzt, bleiben die leeren Gänge zurück. Deshalb können die Höhlen auch nur im Winter, vorzugsweise bei Frost, besucht werden.  Bei warmen Temperaturen wäre die Einsturzgefahr zu groß und man muss mit Wasser aus den Spalten rechnen. Eishöhlen sind schöne, aber vergängliche Gebilde – die Tourenanbieter müssen jeden Herbst erst die neue Lage prüfen.

Andere Höhlen entstehen durch geothermische oder vulkanische Hitze, so wie jene im Herbst neu entdeckte am Blágnípujökull, einem Ausläufer des Hofsjökull im isländischen Hochland. Darin können für den Menschen äußerst ungesunde Gase austreten. RÚV berichtete von einem Fall, wo ein siebenjähriges Kind mit in der Höhle gewesen und ohnmächtig geworden sein soll. Das Kind erholte sich, sobald es wieder ausreichend Sauerstoff bekam. Eine andere Gruppe mit Gasmessgerät  maß dort bis zu 60 ppm Schwefelwasserstoff (H2S).

Blagnipujokull

Blágnipujökull.
Foto Þorsteinn Þorsteinsson/ Veðurstofa Íslands

Veðurstofa Ìslands warnte nun, der ein längerer Aufenthalt in einer solchen Konzentration können gesundheitliche Schäden hervorrufen. „Die Höhle sollte nicht ohne Gasüberwachungsinstrumente betreten werden, die vor gefährlich hohen Konzentrationen H2S warnen“, so die Behörde und rät davon ab, sich dem auszusetzen.  Kurzfristigen Schutz würden nur Schutzbrille und Gasmaske bieten. Bereits ab 20 ppm würden manche Menschen den Geruch gar nicht mehr wahrnehmen. Ab 100 ppm bestehe eine ernsthafte Gefahr für Leib und Leben. Weitere Gefahren seien herabstürzende Eisteile und plötzlich auftretende Fluten.

Der isländische Geologieprofessor Magnús Tumi Guðmundsson, der auch an einer Studie zu Sicherheitsrichtlinien für das Betreten von Eishöhlen beteiligt war, wies im Fernsehen auf die besonderen Risiken der durch Erdwärme gebildeten Gewölbe hin. Diese unterlägen nicht dem Jahreszeiten-Rhythmus wie „normale“ Schmelzwasserhöhlen. Abgesehen von der Gefahr durch giftige Gase könne das Eis auch im Winter instabil sein.

Eine vergleichsweise sichere und das ganze über begehbare Eishöhle ist der vom Menschen geschaffene 500 Meter lange Tunnel im Langjökull (Into the Glacier). In der darin geschaffenen Grotte kann man sogar Konzerte hören oder heiraten.

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