Illegale Löjrom-Fischerei – 1300 Meter Netze beschlagnahmt

Haparanda (Schweden). Der Herbst ist Hochsaison für die Fischfreunde am nördlichen Ende der Ostsee. Jetzt laichen nämlich die Kleinen Maränen (schwedisch siklöja) und sind voll von dem begehrten Rogen (schwedisch löjrom). Dabei geht es nicht immer gesetzestreu zu: Die nordschwedische Fischereiaufsicht beschlagnahmte gerade insgesamt 1300 Meter illegale Netze bei Seskarö (Haparanda Skärgård) mit insgesamt 300 Kilo Fisch.  Das meldete die Verwaltung von Norrbotten.

Netzfund vor Seskarö. Fotos Länsstyrelse Norrbotten

Die beschlagnahmten Netze verstießen in mehrerer Hinsicht gegen geltendes Recht: Sie waren unmarkiert, und sie waren zu umfangreich. Für Hobby-Fischer sind maximal sechs Netze von insgesamt 180 Metern Länge erlaubt. Der Fund der Fischereiaufsicht bestand aus einmal 500 und einmal 800 Meter Netz. Weitere illegale Netze sollen gesichtet worden sein, die aber nicht mehr am selben Tag entfernt werden konnten, weil die Dunkelheit hereinbrach. „Wir können feststellen, dass diese Fischerei in sehr großem Stil betrieben wurde“, so ein Behördenvertreter in der Pressemitteilung.

Verlockendes Produkt, große Risikobereitschaft

Grundsätzlich darf jeder weiterhin für seinen Hausgebrauch im Meer angeln/fischen. Es ist jedoch nach EU-Recht nur Berufsfischern mit Lizenz erlaubt, seinen Fang auch zu verkaufen. Nach Einschätzung der Verwaltung sind Verstöße gegen die Fischereivorschriften insbesondere im Zusammenhang mit Löjrom zu beobachten.  Dieser Rogen gilt als besondere Spezialität und wird in Deutschland auch als als „Maränen-“ oder „Felchen-Kaviar“ vertrieben. Besonders bekannt dafür ist die Gegend um Kalix. Seskarö im Schärengarten von Haparanda liegt gleich nebenan. Mit den Gewinnmöglichkeiten steige die Bereitschaft, mit vielen Netzen zu fischen, und dadurch auch die Gefahr eines zu großen Fischereidrucks, so der Behördenvertreter.

Der Bestand der Kleinen Maräne war in den vergangenen Jahren gut und stabil. Laut SVT sind die organisierten Berufsfischer der Region um eine rücksichtsvolle Entnahme bemüht, um den Gesamtbestand nicht zu gefährden. Die diesjährige Obergrenze liegt bei 1400 Tonnen.

Unbekannte Täter

Ob sich auch der oder die Täter hinter den illegalen Netzen ermitteln lassen, ist aktuell noch unklar. Anfang des Jahres hatte Premierminister Ulf Kristerssons Staatssekretär PM Nilsson zurücktreten müssen, nachdem herauskam, dass er ohne Lizenz in Südschweden Aal gefischt hatte. In diesem Fall handelte es sich auch noch um eine stark gefährdete Art.

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