Grube am Fjord: Kupfer aus Nordnorwegen soll nach Hamburg

Norwegen. Es ist der größte Vertrag über Kupfer in der Geschichte Norwegens: Der deutsche Kupferriese Aurubis will die gesamte Ausbeute der nächsten zehn Jahre der neuen Mine in Kvalsund am Repparfjord aufkaufen. Für das Bergbauunternehmen Nussir ist dies ein wichtiger Schritt, um den Plan überhaupt umsetzen zu können. Gegen das Projekt gibt es allerdings massiven Widerstand – vor allem, weil der Grubenabfall im Fjord landen soll. Darüber berichtete NRK.

Repparfjorden

Repparfjorden. Foto Helene Lind Jensen, Natur og Ungdom

Kupfer ist ein weltweit gefragtes Material – unter anderem für Computer, Solarzellen, Windkraftanlagen oder Batterien von Elektroautos. Das Kupfervorkommen in Kvalsund gilt als sehr rein und hochwertig. Kvalsund gehört heute zur Kommune Hammerfest. Am Ulvehryggen wurde zwischen 1972 und 1978 schon einmal Kupfer abgebaut. Dort will das Unternehmen Nussir ASA fortsetzen und auch das benachbarte Vorkommen Nussir/Steinfjellet  abbauen, vor allem unterirdisch.  Die Vorkommen haben eine durchschnittliche Kupferkonzentration von 1,14 Prozent. Auch Gold und Silber soll es dort geben. Nussir will seine Grube komplett elektrisch betreiben. Das Material kann direkt vom Fjord aus per Schiff abtransportiert werden. Die Genehmigung hat Nussir bereits und ist nun auf Investorensuche. Die Absichtserklärung für den Abnahmevertrag mit Aurubis ist für die Nussir ASA ein wichtiger Schritt. Gegenüber NRK sagte ein Aurubis-Vertreter, von Kvalsund aus sei das Kupfer in zwei, drei Tagen beim Schmelzwerk in Hamburg. Das sei ein enormer Vorteil gegenüber Kupfer aus ferneren Regionen wie beispielsweise Chile. Viele in der Kommune stehen dem Projekt positiv gegenüber – nicht zuletzt, weil 150 bis 200 Arbeitsplätze in Aussicht gestellt werden.

400 000 Tonnen Abraum jährlich

Repparfjord

Der Repparfjord liegt in den Nähe von Hammerfest. Karte sel/stepmap

Nussir ASA hat eine Genehmigung für den Abbau von 50 000 Tonnen Kupferkonzentrat jährlich. Das wird mit sich führen, dass 400 000 Tonnen nicht kupferhaltiger Abraum anfällt. Zur Genehmigung gehört auch, dass das Unternehmen diese Bergbau-Abfälle an einer Stelle im Repparfjord deponieren darf. Dagegen hat sich massiver Widerstand von Umweltschützern wie Natur og Ungdom und lokalen Fischern formiert, zu denen auch ein Teil der samischen Bevölkerung an der Küste gehört. Die Aktivisten rechnen mit einer deutlichen Verschlechterung der Situation im Fjord durch Schwermetalle und eine Vernichtung des Lebensraums am Meeresboden. Es gab bereits mehrfach Protestaktionen. Das Landareal wird heute außerdem von Rentieren genutzt. Können die Tiere nicht mehr dort weiden, so gibt es nach Ansicht der Züchter keine Alternative, sie müssten den Betrieb aufgeben. Wie NRK berichtet, bereiten die Rentierhalter von Kvalsund eine Klage gegen die Genehmigung vor. Der norwegische Sameting unterstützt sie dabei finanziell und hat sich auch schon zuvor massiv gegen das Projekt ausgesprochen. Der Betreiber und die Genehmigungsbehörde sind allerdings der Meinung, dass eine Koexistenz möglich ist.

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