Ex-Hurrikan, Piteraq und Orkan: Stürme über dem Nordatlantik

Das vergangene Wochenende war ein äußerst unangenehmes für zahlreiche Anwohner des Nordatlantiks, aufgrund unterschiedlicher Wetterphänomene: An der Ostküste Kanadas stieß der ehemalige Hurrikan Fiona auf Land, das Dorf Tasiilaq in Ostgrönland wurde von einem Piteraq getroffen und über Island zog ein Orkan. In Grönland und Island blieb es nach bisherigem Stand bei Sachschäden. Aufgrund von Hurrikan Fiona waren in der Karibik bereits 19 Menschen gestorben, in Kanada sind es voraussichtlich zwei Personen (aktualisiert).

Nordatlantik Ausschnitt

Luftdruck-Karte des nördlichen Nordatlantik aus der Nacht zu Sonntag (Aussschnitt). Die Komponenten für den Piteraq sind gut zu erkennen. Das Tief nördlich von Island wanderte später östlich. Links unten Ex-Fiona. Quelle: metoffice.gov.uk, @Crown Copyright, Contains public sector information licensed under the Open Government Licence v3.0

Der Piteraq ist ein Fallwind, der sich bei bestimmten Wetterkonstellationen auf dem grönländischen Eisschild bildet und dann die Ostküste herab bläst. Im aktuellen Fall handelte es sich um ein tiefes Tief nördlich von Island und ein Hoch über dem Eisschild. Die Bezeichnung „Piteraq“ stammt aus dem Grönländischen und bedeutet „der, der einen überfällt“. Und so fühlten sich die rund 2000 Bewohner Tasiilaqs vermutlich auch. Der Höhepunkt des Wetterphänomens war um Mitternacht in der Nacht zu Sonntag. 47 Personen mussten aufgrund von Schäden an ihren Häusern evakuiert werden, auch der Strom fiel aus. Die Windstärke entsprach ungefähr der Prognose: DMI meldet eine mittlere Windstärke vom 34 m/s (122.4 km/h) und Böen bis zu 53 m/s (190 km/h). Inzwischen ist der Wind abgeflaut.

Dieser Piteraq sei „einer der kräftigeren, aber nicht der kräftigste“ gewesen, so ein Einwohner von Tasiilaq zu Sermitsiaq. Als der kräftigste gilt der von 1970 mit einer mittleren Windstärke von 70 m/s (252 km/h) plus noch stärkeren Böen. Ganz genau weiß man es nicht, weil der Windmesser kaputt ging.

Unwetter überrascht Reisende im isländischen Hochland

Die Auswirkungen des erwähnten Tiefdruckgebiets nördlich von Island richteten auch auf Island großen Schaden an. Für einen Teil Ostislands hatte es sogar die höchste Warnstufe gegeben. Große Teile Akureyris wurden überschwemmt. Die Bilderstrecke von RÚV zeigt die umfangreichen Schäden, unter anderem in Reyðarfjörður und Seyðisfjörður, teilweise fiel auch der Strom aus. Im Hochland, dem Teil, der Möðrudalsöræfi genannt wird, steckten zeitweise 120 Personen fest, darunter viele Touristen. Die Bedingungen seien sehr schwierig gewesen, weil die Scheiben schnell vereisten, und auch bei den Autos zersprangen Scheiben. Die orangen Unwetterwarnungen für den Osten und Südosten der Insel sind auch heute noch in Kraft.

Fotos aus Tasiilaq:

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