„Findet der Weihnachtsmann sicher nach Hause?“ So verpackte British Geological Survey vergangene Woche eine Pressemitteilung zum Thema magnetischer Nordpol. Eigentlich ging es darum: Der magnetische Nordpol wandert zurzeit sehr schnell Richtung Osten. Und gerade hat er den Nullmeridian überquert und war nahe des geografischen Nordpols, der von manchen auch als Zuhause des Weihnachtsmannes gesehen wird.
Die Position des magnetischen Nordpols scheint nicht mehr so wichtig, seit es GPS gibt. Bekanntermaßen liegt er ziemlich nördlich, aber nicht genau da, wo ein GPS 90 Grad Nord anzeigen würde. Frühere Seefahrer mussten diese Abweichung stets berücksichtigen, die sogenannte Deklination. Heute muss man sich nicht mehr allein auf den Kompass verlassen, doch der Erdmagnetismus ist für Navigationssoftware immer noch ein wichtiger Faktor. In den letzten Jahren ist der magnetische Pol auffällig schnell gewandert bis zu 55 Kilometern im Jahr. Deshalb wurde im Februar 2019 bereits vorab ein neues „World Magnetic Model“ herausgegeben, das die Deklination von allen Punkten der Erde zeigt. Die regulär geplante Ausgabe für 2020 ist gerade erschienen.
Erstmals seit Jahrhunderten: „Nord“ ist „Nord“
Vermutlich im September irgendwann hat der magnetische Nordpol den Nullmeridian überquert. Kompassnadeln in Greenwich zeigten damit zum ersten Mal direkt nach Norden – die Jahrhunderte zuvor befand sich der magnetische Pol irgendwo in Nordkanada. Doch in den vergangenen 20 Jahren wanderte er mit erhöhter Geschwindigkeit mehr oder weniger geradeaus Richtung Sibirien. Die Ursache ist unklar.
Magnetischer Pol wird weiter nach Russland wandern
Das Magnetfeld der Erde entsteht durch den äußeren Kern aus flüssigem Metall. Weil es flüssig ist, ist es auch beweglich. Das neue Modell prognostiziert, dass der magnetische Nordpol weiter Richtung Russland wandern wird, wenn auch etwas langsamer als bisher. Es wurde vom amerikanischen National Centers for Environment Information (NCEI) und British Geological Survey entwickelt, mit Unterstützung des Cooperative Institute for Research in Environmental Sciences (CIRES).
Früherer Artikel zum Thema:Der magnetische Nordpol zieht nach Sibirien
Veränderungen der Deklination in den vergangenen Jahrhunderten:
Der magnetische Nordpol der Erde liegt in der Antarktis.
Gemeint ist hier im Artikel der nördliche Magnetpol der Erde, der Richtung Sibirien wandert.
Dabei handelt es sich jedoch um einen magnetischen Südpol, auf den die Kompassnadel zeigt.
Das ist ein weit verbreiteter Übersetzungsfehler aus dem Englischen:
North Magnetic Pole ist eben nicht der magnetische Nordpol sondern der nördliche Magnetpol.