Norwegen. Was bringt es, Strände von Plastikmüll zu säubern? Dazu hat das norwegische Forschungsinstitut Norce nun eine Untersuchung vorgelegt, die zu dem Schluss kommt: Plastikmüll sammeln hilft. Insbesondere kann dadurch die Bildung und Anhäufung von Mikroplastik verringert werden. Darüber berichtete auch NRK.
Die norwegische Insel Lisle Lyngøy vor Bergen brachte es zu einer zweifelhaften Berühmtheit durch die Doku „Plasthavet“ (das Plastikmeer) von Pandora Film. In einer Bucht hatte sich über Jahrzehnte Plastikmüll angesammelt. Norce-Forscher berieten nicht nur bei der Produktion, sondern werteten auch das Ergebnis nach einem Jahr aus. Der Bericht „Hvordan plast og rydding av plast påvirker økosystemet på Lisle Lyngøyna “ (Wie Plastik und die Beseitigung von Plastik das Ökosystem auf Lisle Lyngøy beeinflussen) liegt inzwischen vor.
Fliegen nutzten Mikroplastik
Der Zustand der Bucht nach Jahrzehnten angeschwemmten Plastikmülls war eindeutig negativ, wie es auch im Bericht dazu zu lesen ist. Zum einen blockierte das Plastik den Strand und die natürlichen Prozesse. Es zerfiel dort zu Mikroplastik. Tiere wie die Fliege Limnephilus flavicornis fingen an, Plastikteilchen statt natürlicher Baumaterialien zu nutzen. Plastik verschiedener Größe fand sich auch im Boden. Auch im Binnengewässer der Insel fand sich zersetztes Plastik.
Weniger Mikroplastik nach dem Aufräumen
Nach gründlicher Aufräumarbeit, finanziell gefördert vom Umweltfonds des Handels, sahen Bucht und Binnengewässer selbstverständlich besser aus. Beim Besuch ein Jahr später hatte sich noch nicht wieder so viel angesammelt. Vor allem war aber deutlich weniger Mikroplastik im Binnengewässer und in der Bucht zu finden. Das Forscherteam kommt deshalb zu dem Schluss, dass Müllsammeln an den Stränden durchaus hilfreich ist, um zu begrenzen, wie viel Mikroplastik neu in die Umwelt getragen wird und später in Tieren oder gar in unserem Essen landet.
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