Spitzbergen (Norwegen). Müll an der Küste ist nicht nur hässlich, sondern auch gefährlich für Tiere. Neben diversen Aktionen mit Freiwilligen gibt es in Norwegen seit 2020 auch das Aufräum-Programm Rydd Norge, das in besonders schwierigen Abschnitten bezahlte Kräfte einsetzt. Finanziert wird dies vom Umweltfonds des Handels. Erstmals ist in diesem Jahr auch Spitzbergen mit dabei. Darüber berichtete unter anderem Svalbardposten.
Handelens Miljøfonds, der Umweltfonds des norwegischen Handels, erhält sein Geld aus den Gebühren, die seine Mitglieder, die Unternehmen, pro verkaufte Plastiktüte einzahlen. Zurzeit ist dies eine norwegische Krone pro Tüte, ab August werden es zwei Kronen sein. Gleichzeitig wird dafür geworben, weniger Plastiktüten zu verwenden. Ziel des Umweltfonds ist es, den Verbrauch von Plastik zu reduzieren und Plastik zirkulär einzusetzen. Das eingenommene Geld wird unter anderem für die Küstensäuberungsaktionen „Rydd Norge“ verwendet – dort, wo Ehrenamtliche normalerweise nicht hinkommen. Im Laufe dieses Jahres sollen 40 Prozent der äußeren Küstenlinie gereinigt sein.
Viele Freiwillige auf Spitzbergen, aber 8829 Kilometer Küste
Der Umweltfonds hat schon in der Vergangenheit Müllbeseitigung auf Spitzbergen bezuschusst: 2020 hatte sich die junge Volkshochschule Spitzbergen darum beworben. Eine norwegische Volkshochschule ist nicht dasselbe wie eine deutsche – junge Leute können dort nach dem „normalen“ Schulweg noch ein Jahr lang ein Interessensgebiet ohne Notendruck vertiefen. Die Schüler reinigen inzwischen jedes Jahr einen Teil der Küste. Auf Spitzbergen gibt es auch viele weitere freiwillige Akteure, und neben den Einheimischen sammeln auch Kreuzfahrttouristen regelmäßig Müll dort, wo sie auf Spitzbergen an Land gehen.
Doch es gibt eben auch 8829 Kilometer Küste, die nicht überall einfach zugänglich ist. Aufgrund der vielen Umweltauflagen auf Spitzbergen ist das Zeitfenster dafür auch begrenzt. Nun sollen bezahlte Akteure Abschnitte übernehmen, wo die Ehrenamtlichen nicht hinkommen – konkret Widjefjord und Woodfjord.
Viel Fischereimüll landet auf Spitzbergen
Typischer Küstenmüll auf Spitzbergen sind beispielsweise Leinen und Fischernetze. Diese sind gefährlich für Vögel, Rentiere und andere Tiere, die sich darin verfangen und gar nicht mehr loskommen oder in ihrer Nahrungssuche behindert sind- solche Fälle gibt es immer wieder. Auf andere Weise tückisch ist das kleinere Plastik, das von Tieren gefressen wird oder als Mikroplastik in die Nahrungskette gerät.
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