Auf Fischfang in der Barentssee – am Computer

Norwegen. Stellen Sie sich vor, Sie erben ein altes Boot von Ihrem Großvater. Verkaufen? Feierabend-Angeln? Oder auf Erfolg im Fischereigeschäft setzen und es irgendwann gegen ein größeres eintauschen? Auf diesen Ehrgeiz baut das Computerspiel „Fishing: Barents Sea“. Der Entwickler kommt selbst aus Nordnorwegen und hat Erfahrungen als Fischer.

Computerspiel

Unterwegs mit Børge in der Barentssee. Bild MISC

„Die Zeit ist überreif für ein ordentliches Fischereispiel, das mit den Farm- und Flugsimulatorspielen konkurrieren kann“,  zitiert NRK Gøran Myrland. Myrland stammt von Ringvassøya, nördlich von Tromsø, und hat von seinem Großvater Fischen gelernt. Später arbeitete er selbst auf einem Fischkutter. Heute betreibt er mit einem Partner MISC Games, eine kleine Firma für Spieleentwicklung in Stavanger. Die Idee habe er schon länger gehabt, so Myrland zu NRK. Eigentlich sollte sie mit wenig Aufwand umzusetzen sein – letztlich kostete die Entwicklung doch umgerechnet  rund 500 000 Euro. Nach Jahren der Vorarbeit und der Vor-Versionen wurde „Fishing: Barents Sea“ nun offiziell veröffentlicht.

Schiff

Der erfolgreiche Fischer mit größerem Schiff.
Bild MISC

Das virtuelle geerbte Boot, „Børge“, liegt in Hammerfest. Natürlich kann man auch andere Häfen an der nordnorwegischen Küste anlaufen. Auf die Darstellung der Orte und der Landschaft haben die Entwickler großen Wert gelegt. Das Wetter auf See basiert auf  Daten der vergangenen 20 Jahre. Auf den virtuellen Fangfahrten begegnen einem auf dem Bildschirm also Sturm und Flaute, Sonne, Regen und Schnee,  helle Nächte und Polarlicht. Die Fangmethoden und die dargestellte Technik entsprechen dem, was tatsächlich verwendet wird, und die sechs Schiffe gibt es wirklich.

Das Spiel ist also nichts für Action-Gamer, sondern für solche, die anspruchsvolle Simulationen zu schätzen wissen. Ob sich dadurch auch Nachwuchs für einen von Norwegens wichtigsten Wirtschaftszweigen rekrutieren lässt, wie die Entwickler offenbar hoffen, wird sich zeigen. Gut vorbereitet wäre er jedenfalls: Sogar mit der Quotenregelung und den Preisen muss sich der angehende Fischmogul herumschlagen, wie die MISC- Pressefrau im Interview auf der Gamescom in Deutschland 2017 berichtete.

Die vorherigen Testversionen sind von diversen Nutzern im Internet besprochen worden. Zur Veröffenlichung lagen MISC 30 000 Vorbestellungen aus zehn Ländern vor .  „Ein bisschen unwirklich“ findet Myrland laut NRK den plötzchen Erfolg.

 

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