Neues Abtreibungsgesetz auf den Färöer knapp abgelehnt

Färöer. Fast hätte es vergangene Woche eine Neuregelung des färöischen Abtreibungsgesetzes gegeben. Mit 15 zu 15 Stimmen wurde der Entwurf knapp abgelehnt – doch so nah dran an einer Änderung waren die Färöer noch nie. Und wären alle Abgeordneten anwesend gewesen, hätte es möglicherweise gereicht. Darüber berichteten KVF und DR.

Flagge Færøer

Merkið, die Flagge der Färöer. Foto Arne List , CC BY-SA 2.0

Auf den Färöer gilt immer noch das sehr restriktives Abtreibungsrecht von 1956, das eine Abtreibung nur unter bestimmten Kriterien zulässt und den Ärzten dabei die Bürde auferlegt, über die Rechtmäßigkeit zu entscheiden. So manche ungewollt Schwangere nimmt stattdessen das Flugzeug nach Kopenhagen, um die Möglichkeiten des liberaleren dänischen Rechts zu nutzen. Dort gilt die freie Entscheidung der Frau bis inklusive der 12. Schwangerschaftswoche, dies soll sogar bis zur 18. Woche  ausgeweitet werden. Der neue Entwurf für die Färöer, den Justizminister Bjarni Kárason Petersen (Framsókn) eingebracht hatte, sah die freie Entscheidung bis zur 12. Woche vor. Zurzeit gibt es auf den Färöer eine Regierung aus Sozialdemokraten, den linken Tjóðveldi und den liberalen Framsókn. 

Regierungsparteien nicht einig

Die Abstimmung im färöischen Parlament endete mit 15 Stimmen dafür und ebenso vielen dagegen. Damit war es abgelehnt. Auch mehrere Vertreter der Regierungsparteien hatten dagegen gestimmt – das Thema ist sehr emotionsgeladen. Außerdem fehlten zwei Vertreter des Regierungslagers. Der eine fehlende Abgeordnete einer Regierungspartei hatte eine Clearing-Vereinbarung mit einem von der Opposition – der zweite Fehlende nicht. Dieser betonte nun in den Medien, er sei für das neue Gesetz gewesen.

Der Justizminister will möglicherweise noch diesen Sommer einen nächsten Anlauf für ein modernisiertes Abtreibungsgesetz starten, meldete nun KVF.

Früherer Artikel zum Thema: Thema Abtreibungsgesetz köchelt weiter auf den Färöer

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