Longyearbyen/Spitzbergen (Norwegen). Seit gut zwei Jahren ist ein Gesetz in Kraft, das die Nutzung von Schweröl im Territorialfahrwasser von Spitzbergen verbietet. Nun verhängte der Sysselmester erstmals ein Bußgeld, weil ein Frachtschiff Longyearbyen doch mit Schweröl an Bord angelaufen hatte: eine Million NOK, umgerechnet 87 430 Euro. Darüber berichteten auch Svalbardposten und NRK.
Ein Schiffsunglück bei Spitzbergen mit Schweröl-Austritt – das wäre für die Natur dort eine Katastrophe. Das ist kein theoretisches Szenario: 1989 kollidierte das sowjetische Kreuzfahrtschiff Maxim Gorkij in einem Fjord mit Treibeis. 1997 lief das deutsche Kreuzfahrtschiff Hanseatic dort auf Grund. Fälle, die laut NRK Auslöser waren für das erste Schwerölverbot in den Schutzgebieten Spitzbergens. Noch unter der Regierung Solberg wurde dann das Schwerölverbot für die ganze Inselgruppe beschlossen, das nach einer Übergangszeit am 1. Januar 2022 in Kraft trat. Laut diesem § 82 des Svalbardmiljøloven dürfen Schiffe im Bereich der Inselgruppe weder mit Schweröl fahren noch es überhaupt an Bord haben. Schweröl lässt sich in kalten Gebieten mit Eis besonders schlecht beseitigen.
Der erste Verstoß gegen das Schweröl-Verbot
Dagegen verstieß nun das Frachtschiff, das jüngst in Longyearbyen Kohle aus der noch aktiven Gruve 7 laden wollte. Das stellten Kontrolleure nach der Ankunft fest. Es ist der erste Fall nach Inkrafttreten des Gesetzes. Der Sysselmester nennt den Namen des Schiffes nicht, Svalbardposten hat es allerdings fotografiert, wobei der Name gut sichtbar ist. Ein Schiff dieses Namens ist laut Marine Traffic seit Mittwoch unterwegs von Longyearbyen nach Großbritannien, unter der Flagge von Irland. Es durfte erst wieder auslaufen, nachdem die Reederei für die Summe garantiert hatte. Akzeptiert wurde das Bußgeld allerdings nicht, es wird darüber zur Gerichtsverhandlung kommen. Neben der Million NOK für die Reederei verhängte Sysselmester Lars Fause auch 30 000 NOK für den Kapitän persönlich. „Man hat Angst vor einer Havarie. Ein Ölaustritt eines großen Schiffes wäre extrem verheerend für die empfindliche Natur hier oben. Man will nicht riskieren, dass die Natur hier komplett zerstört wird“, so Fause zu NRK.
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