Nordische Filmtage 2023: Das Programm ist jetzt online

Die Nordischen Filmtage stehen vor der Tür: Vom 1. bis 5. November ist Lübeck wieder das Zentrum für Filme aus dem Norden und dem Baltikum. Das komplette Programm ist jetzt online zu sehen. Karten können ab dem 28. Oktober gekauft werden. Mehr als 180 Filme werden gezeigt, fast die Hälfte davon kann auch gestreamt werden. Die Vorführung von Aurora – Lights of Wonder gehört allerdings nicht dazu. Das Nordlicht lässt sich nur im 360°-Kino auf dem Klingenberg genießen.

Aurora-Lights of Wonder. Foto Kwon O Chul

Zwei schwedische Regisseure stehen diesmal besonders im Fokus: Der undotierte Ehrenpreis geht an Roy Andersson (geb. 1943 in Göteborg), seinem Lebenswerk gilt auch die diesjährige Hommage. Einer seiner bekanntesten Filme ist „Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach“ von 2014. Der andere Schwede ist Lukas Moodysson: Er stellt mit „Tillsammans 99“ (Together 99) über ein Kommune-Revival den Eröffnungsfilm, der Vorgängerfilm „Tillsammans“ („Zusammen“) aus dem Jahr 2000 läuft in der Retrospektive. Dort ist das Motto diesmal „Schon immer jung“.

Kampf um samische Rechte – historisch und aktuell

Aus La Elva Leve

Ellos Eatnu – La elva leve, Foto Mer Film AS

Aus Nord-Perspektive ist „Ellos eatnu- La elva leve“ ( engl. Titel „Let the river flow“) besonders interessant. Denn obwohl es sich dabei um den Kampf der Samen gegen den Staudamm bei Alta in den 1970ern handelt, ist der Film vom Ole Giæver auf verschiedene Weise mit der Gegenwart verknüpft. Die „Alta-Sache“ war DAS prägende Ereignis, das Samen wie Umweltschützer auf die Barrikaden brachte und nicht zuletzt dazu führte, dass samische Interessen nicht mehr komplett ignoriert werden konnten. Ohne diese Vorgeschichte gäbe es möglicherweise weder die heutigen rechtlichen Möglichkeiten noch das Bewusstsein,  um gegen weitere Einschränkungen im samischen Kulturraum zu protestieren. Das personifiziert unter anderem Hauptdarstellerin Ella-Marie Hætta Ísaksen, die aktuell auch als Aktivistin in Oslo für die Fosen-Samen kämpft.

Andere Aspekte aus der samischen Vergangenheit zeigt „Je´vida“ von Katja Gauriloff. Hier enthüllt sich in Rückblicken das Leben einer Skolt-Samin in Finnland zu einer Zeit, in der das Samische als minderwertig und überflüssig galt.

Grönland, Dänemark, Kanada

Aus Twice Colonized

Twice Colonized. Foto Angela Gzowski

Eine andere Art Auseinandersetzung mit der Vergangenheit zeigt der Dokumentarfilm „Twice colonized“ über die Anwältin Aaju Peter. Geboren in Grönland, als Elfjährige nach Dänemark gekommen und später nach Kanada ausgewandert, hat sie verschiedene Aspekte des Kolonisiertwerdens gesehen und erlebt.

Trampen und Trompete Üben

Å Øve – Trompete üben unterwegs. Foto Laurens Pérol/Krystallplaneten

Das Thema Klimaschutz und was man bereit ist, dafür zu tun, greift „Å Øve“ (Practice) von Laurens Pérol auf. Die Hauptfigur, eine 18-jährige Umweltaktivistin und Musikerin, trampt zum Vorspielen von den Lofoten nach Oslo, statt zu fliegen, und muss außerdem unterwegs auf ihrer Trompete üben.

Erbe Whale Watching

Whale Watching auf Island ist auf alle Fälle international beliebter als isländischer Walfang. Wie das hinter den Kulissen aussieht, zeigen die beiden Teile von „Heima er best“ (engl. Titel Descendents) über ein Geschwistertrio, das ein Sommerhaus und eine Whale-Watching-Firma erbt. Die Serie von Tinna Hrafnsdóttir hat in Lübeck Weltpremiere.

Future North

Hingewiesen sei außerdem auf die Kurzfilm-Serie „Future North„, am Donnerstag, 2. 11. mit Beiträgen aus Grönland, von den Färöer, aus Sápmi und Schleswig-Holstein. Und nicht zuletzt auf das bereits erwähnte Nordlichtkino im Immersion 360° auf dem Klingenberg. Der preisgekrönte koreanische Astrofotograf Kwon o Chul zeigt die Lichter 29 Minuten lang in Echtzeit.

Das komplette Programm der Nordischen Filmtage online

 

 

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