Finnland. Nach einem Jahr Laufzeit im kommerziellen Betrieb wird gerade die erste jährliche Wartung am finnischen Atomkraftwerk Olkiluoto 3 vorgenommen. Es ist die erste Wartung eines Kraftwerks dieses Typs – EPR, Europäischer Druckwasserreaktor – in Europa. Die vorgesehene Zeit dafür wurde bereits zwei Mal verlängert, insgesamt werden es voraussichtlich fast zwei Monate. Darüber informierte der Betreiber TVO.
Die Kraftwerke von Olkiluoto bei Eurajoki, südlich von Pori. Foto Natalie Kylliainen/ TVO
Mit einer Leistung von 1600 MW ist Olkiluoto 3 eines der größten AKW Europas und außerdem ein neuer Typ. Deshalb sei nichts Routine wie bei den beiden älteren AKW am Standort, alles müsse neu gedacht werden, so der Wartungskoordinator vor dem Beginn. Auch Vertreter von Framatome, Areva und Siemens sind vor Ort. Man habe neue Fehler gefunden und technische Probleme mit der Inspektionsausrüstung, so begründete TVO die jüngste Verlängerung.
Die Wartungspause begann am 2. März, vergleichsweise früh im Jahr, denn der März kann in Finnland noch kalt und die Nachfrage nach Strom groß sein. Doch die erste Wartung müsse pünktlich geschehen, so die TVO-Pressesprecherin gegenüber Yle. Nach aktueller Planung soll Olkiluoto 3 nun am 28. April wieder ans Netz gehen. Danach werden nacheinander Olkiluoto 2 (8 Tage) und Olkiluoto 1 (16 Tage) vom Netz gehen. Am 6. April ist außerdem gerade das schwedische AKW Oskarshamn 3 für seine jährliche Wartungspause für 25 Tage heruntergefahren worden. Damit fehlen im nordischen Strompool gerade die beiden größten AKW, dafür war es zeitweise recht windig.
Wie Netz sichern bei Schnellabschaltung?
Während TVO Olkiluotos erstes Betriebsjahr als Erfolg feiert, wird im Hintergrund mit Netzbetreiber Fingrid verhandelt, wie Yle berichtet. Denn ein AKW mit so viel Leistung wie Olkiluoto 3 kann ein Stromnetz bei einer Schnellabschaltung in Probleme bringen. Nur 1300 MW lassen sich laut dem Bericht auffangen. Soll das AKW die volle Leistung von 1600 MW liefern, ist eine zusätzliche Absicherung notwendig. TVO und Fingrid haben deshalb eine Vereinbarung für ein Schutzsystem, bei dem bei einem Ausfall des AKW innerhalb kürzester Zeit auch entsprechend große Verbraucher vom Netz genommen werden. Nun geht es darum, wer die Schutzmaßnahmen in Zukunft bezahlt.
Olkiluoto 3 hatte sich im November zwei Mal automatisch schnellabgeschaltet, das zweite Mal hatte es allerdings noch nicht die volle Leistung erreicht.
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