Walfang-Moratorium im Sommer 2023 war nicht rechtens

Island. Das Walfang-Moratorium, das Ministerin Svandís Svavarsdóttir vergangenen Sommer einen Tag vor Beginn der Walfangsaison verordnet hatte, hatte keine ausreichende gesetzliche Grundlage. Zu diesem Schluss kam der parlamentarische Ombudsmann. Dort hatte sich die Walfang-Reederei Hvalur hf beklagt. Damit ist die Diskussion um das Thema, aber auch die um die Zukunft der Ministerin erneut entbrannt. Darüber berichtete RÙV.

Wal 4 Harpunen Hard to port

Wal mit vier Harpunen – einer der Gründe, warum der Walfang nun stärker kontrolliert wird.. Foto Hard to port

Zur Erinnerung: Hvalur hf hatte für 2023 noch eine gültige Walfanglizenz. Ernährungsministerin Svandís Svavarsdóttir von den Linksgrünen hatte allerdings schon 2022 eine schärfere Kontrolle der Walfangpraxis zur Auflage gemacht. So sollte sichergestellt werden, dass die Tiere nicht unnötig lange leiden.

Sowohl die Dokumentation dieser Walfanginspektoren als auch Fotos von Organisation wie Hard To Port zeigten allerdings, dass die Waltötung nicht immer optimal verlief. Kurz vor dem geplantem Start von Hvalur hf am 21. Juni war dann auch ein Gutachten des neuen Expertenrats fertig, das die Vereinbarkeit von Walfang und Tierschutz grundsätzlich in Frage stellte. Daraufhin verhängte Svandís Svavarsdóttir ein Walfangverbot bis zum 31. August – also für einen großen Teil der Saison – mit dem Hinweis, das Tierwohl sei gesetzlich festgelegt. Danach durften Hvalur hf doch noch losziehen, mit noch mehr Auflagen. Eine Woche später war ein Schiff schon wieder festgesetzt – wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz.

Nicht ausreichend Rücksicht auf das Unternehmen

Der Ombudsmann gesteht der Ministerin zu, dass das Verbot lediglich das Tierwohl zum Ziel hatte. Er bemängelte aber, dass der Beschluss sehr kurzfristig fiel und die Interessen des Unternehmens nicht ausreichend abgewogen wurden.

Walfang ist auf Island umstritten. Es gibt allerdings keine Mehrheit im Parlament für ein komplettes Verbot. Da 2023 das letzte Jahr war, in dem die vergebenen Lizenzen noch gültig waren, ist eine neue Diskussion darüber zu erwarten – nicht zuletzt, weil es inzwischen sehr viel Dokumentation über verunglückte Harpunenschüsse gibt. Doch es gibt auch Fraktionen, die nun den Rücktritt der Ministerin fordern.

Früherer Artikel um Thema: 

Dieser Beitrag wurde unter Biologie, Island, Wirtschaft veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert