Grönland. Nicht nur die USA haben ein Interesse an Grönland. Wie nun bekannt wurde, hat Russland darum gebeten, einen Honorarkonsul in Grönland ernennen zu dürfen. Dänemark hat dies nach Absprache mit der grönländischen Regierung gestattet. Russland hat bereits einen Honorarkonsul auf den Färöer.
Der Antrag kam offenbar bereits im Februar und wurde genehmigt. Inzwischen ist auch schon eine Person für das Amt ausgewählt, die aber noch nicht bekannt ist. Öffentlich wurde die Geschichte beim jüngsten Besuch des dänischen Außenministers Jeppe Kofod bei seinem Amtskollegen Sergej Lawrow in Moskau, durch Danmarks Radio.
Erst vor Kurzem haben die USA ein Konsulat in Nuuk eröffnet – untergebracht ist es im Gebäude des Arktischen Kommandos. Konsul Sung W. Choi hatte sich zuvor in Kopenhagen auf die Aufgabe vorbereitet. Am prominentesten ist allerdings Island diplomatisch auf Grönland vertreten. Das Nachbarland hat nicht nur schon länger einen Botschafter in Nuuk, sondern auch noch einen Honorarkonsul in Tasiilaq an der Ostküste. Ein Honorarkonsul ist meist eine Person, die schon im Land lebt, aber eine besondere Anknüpfung an das Land hat, das es vertritt. Ein Honorarkonsul hat nicht dieselben Befugnisse wie ein Konsulat.
„Open for business“
Der grönländische Minister für Außenangelegenheiten, Steen Lynge, wird von Sermitsiaq dazu folgendermaßen zitiert: Kalaallit Nunaat (Grönland) sei open for business und offen für die Zusammenarbeit mit möglichst vielen Ländern. Er heiße deshalb den russischen Wunsch willkommen, einen Honorarkonsul in Grönland zu benennen.
„Open for business, aber nicht zum Verkauf“ war Grönland auch, als Donald Trump vor einem Jahr die Idee hatte, die Insel zu erwerben. Das hatte bekanntlich ein großes Medienecho zur Folge und ein paar diplomatische Verwicklungen, als ihm dieser Wunsch verwehrt wurde. Mit der Militärbasis in Thule/Pituffik sind die USA allerdings ohnehin schon in Grönland präsent.
Auf den Färöer gibt es bereits einen russischen Honorarkunsul
Auf den Färöer ist Russland bereits durch einen Honorarkonsul vertreten. Der Export nach Russland rettete die färöische Fischindustrie, als die EU-Kommission 2013 im Streit um Fischfangquoten Sanktionen gegen den autonomen Inselstaat verhängte. Wie Grönland sind die Färöer nicht in der EU. Die Färöer wollten ihren neuen Handelspartner auch nicht für die Sanktionen nach der Krimkrise wieder opfern – selbst wenn EU-Mitglied Dänemark das anders sah. Zum kommenden russischen Honorarkonsul sagte Jeppe Kofod, das sei „ganz normal“.
Mit Honorarkonsuln in Grönland vertreten sind außerdem Kanada, Frankreich, Lettland, Norwegen, Schweden, Finnland (vakant), Deutschland , Südkorea, Tschechien, Großbritannien und Nordirland sowie Belgien, Niederlande und Luxemburg (dieselbe Person für alle drei Länder). China hat noch keine Vertretung in Grönland, ist aber an Firmen beteiligt, die dort Bergbau betreiben wollen.
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