Pajala (Schweden). Im Jahr 2023, dem fünften Jahr ihres Bestehens, verzeichnete die Erzgrube Kaunis Iron einen neuen Lieferrekord. Doch 41 Mitarbeiter müssen nun gehen, damit die Grube in Kaunisvaara wettbewerbsfähig bleibt. Die Firmenleitung begründet dies mit den gesunkenen Erzpreisen. Das ist nur eine von mehreren schlechten Unternehmensnachrichten aus Nordschweden, über die SVT berichtete.
Zwei Monate lang hatte Kaunis Iron im Winter wegen Gleisreparaturen an der Erzbahn nicht eine Schaufel Erz ausliefern können. Doch das ist nicht das einzige Problem des jungen Unternehmens, wie auch die Pressemitteilung zeigt. Die globale Situation hat sich verändert, die Erzpreise sind gefallen. Das gefährdet die Wirtschaftlichkeit. Von den gut 400 Angestellten müssen nun 41 gehen. Darunter sind solche, deren befristete Verträge nicht verlängert werden, aber eben auch Kündigungen „mangels Arbeitsaufgaben“.
Start beim zweiten Anlauf
Das weckt Erinnerungen an den Vorläufer von Kaunis Iron am Standort: Nach nur zwei Jahren hatte Northland Ressources Konkurs anmelden müssen. Nach dem Neustart 2018 unter neuer Leitung sah es zunächst wie eine Erfolgsgeschichte aus. Allerdings hatte dieses neue Unternehmen Kaunis Iron lange um seine Betriebsgenehmigung bangen müssen. Statt der mangelhaften Betriebsgenehmigung des Vorgängers erhielt Kaunis Iron schließlich eine neue und bekam sogar seine Erweiterungspläne genehmigt. Mit dem Zwang zum Sparen stehen nun auch diese Pläne auf dem Prüfstand.
Neue Ideen für Narvik
Trotz der aktuellen Sparzwänge wird aber schon an neuen Plänen gearbeitet: ein Pelletswerk in Narvik, gemeinsam betrieben mit dem Stahlwerk H2 Green Steel, das seit kurzem Stegra heißt. Dieses Stahlwerk befindet sich im Bau in Boden in Schweden und hat trotz seiner Lage an der Erzbahn bisher ein Rohstoffproblem. Wie realistisch dieser Plan ist, wird sich zeigen: Aktuell ist die Erzbahn maximal ausgelastet. Es ist außerdem fraglich, ob es wirtschaftlich ist, Erz aus Schweden zu einem Pelletswerk nach Narvik zu bringen, um es danach wieder nach Schweden zu transportieren. In Narvik gab es zuletzt schon einige Pläne, die sich als Luftschlösser erwiesen.
160 Kilometer Erztransport auf dem LKW
Wie Vorgänger Northland Ressources hat Kaunis Iron entschieden, das Erz über Narvik auszuliefern statt über einen Ostseehafen. Das bedeutet allerdings, dass das Erz aus Kaunisvaara die ersten 160 Kilometer per 90-Tonnen-LKW transportiert werden muss, bevor auf die wirtschaftlichere Erzbahn umgeladen werden kann. Dabei hätte es sehr viel näher, in Finnland, ein Gleis Richtung Ostsee gegeben.
Kürzungen auch bei LKAB
Bereits im Frühjahr hatte Bergbauriese LKAB Stilllegungen und Kürzungen beim Personal angekündigt – begründet unter anderem damit, dass das gelagerte Erz aus den Monaten der Streckensperrung nicht schnell genug ausgeliefert werden kann.
Batteriefabrik auf der Kippe
Die schlechtesten Nachrichten kommen allerdings zurzeit aus der Batteriefabrik Northvolt, die insgesamt 1600 Leute in ganz Schweden entlassen will und wo kommenden Montag ein kritischer Zahlungstermin ansteht.
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Schweden: Northvolt braucht Geld – und entlässt 1600 Personen