Schweden: Northvolt braucht Geld – und entlässt 1600 Personen

Skellefteå (Schweden). Die Batteriefabrik Northvolt kürzt massiv Personal und stoppt weitere Investition. Der Fokus soll nun darauf liegen, die ersten 16 GWh in Northvolt zum Laufen zu bekommen. Insgesamt 1600 Mitarbeiter in Skellefteå, Västerås und Stockholm müssen gehen.Zu den Eigentümern von Northvolt gehört auch VW. Über die Entwicklung berichtete unter anderem SVT , SR und das Unternehmen selbst. Die Auswirkungen auf das Werk in Heide, das aktuell gebaut wird, sind noch unklar.

Fabrik

Firmengelände Northvolt Ett bei Skellefteå. Luftbild Northvolt

Gestern verkündete Northvolt-Gründer und Geschäftsführer Peter Carlsson die Nachricht, die nach der Vorgeschichte nicht ganz unerwartet war: 1 000 Arbeitsplätze verschwinden am Standort der Fabrik in Skellefteå, 400 bei der Forschungseinrichtung in Västerås und 200 in Stockholm. Insgesamt ist dies fast ein Viertel aller Angestellten in Schweden. Neue Investoren werden gesucht. Die schwedische Regierung hat bereits deutlich gemacht, dass eine finanzielle Unterstützung des Staates für Northvolt nicht in Frage kommt. 

Produktion kam zu langsam in Gang

Hauptsache der Misere ist, dass die Batterieproduktion in Skellefteå nicht so schnell auf das erwartete Niveau kam.  Damit konnten die Aufträge nicht bedient werden, es fehlten Einnahmen bei hohen Ausgaben. Inzwischen ist die Produktion zwar gestiegen,  aber noch nicht genug.  Dazu kamen unerwartete Zwischenfälle: Gestern wurde gemeldet,  dass eine Chemikalienanlage geleckt hatte,  weil sie nicht auf die winterlichen Temperaturen dort ausgelegt war.  Skellefteå hatte im vergangenen Winter zeitweise bis zu 35 Grad Minus . 

Kann man qualifizierte Arbeitskräfte halten?

Besonders bitter dürfte dies für diejenigen sein,  die aus dem Ausland kamen,  um Teil dieses Projekts zu sein, und deren Aufenthaltsgenehmigung auch an diese Stelle gekoppelt war. Und für die Kommune, die versuchte, sich auf viele neue Menschen vorzubereiten.  Die Kommune kündigte an, alle zu tun, um die Leute zu halten, die dem Ort Personalzuwachs beschert hatten. Qualifizierte Arbeitskräfte werden in Nordschweden auch für andere Projekte benötigt.

Unsichere Zukunftsaussichten

Unsicher ist, ob der Sparkurs Erfolg hat. Oder ob es bald noch mehr schlechte Nachrichten gibt. 

Northvolt hatte eigentlich das Unternehmen sein wollen, dass die Dominanz der asiatischen Batteriehersteller bricht und die Versorgung für Europa sichert. Verglichen mit der Zeit der Gründung 2016 haben sich aber die Rahmenbedingungen geändert.  Sowohl in China als auch in den USA wird die Batterieherstellung stärker subventioniert als in Europa. So dass Freyr beispielsweise seine Pläne in Norwegen mehr oder weniger aufgegeben hat und in die USA gegangen ist.

Früherer Artikel zum Thema: Batteriefabrik von Northvolt muss sparen – Jobverluste drohen

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